Populationsdynamiken und Artenschutz großer Raubtiere in vom Menschen geprägten Landschaften

Große Raubtiere tuen sich in einer Mensch-dominierten Umwelt schwer. Wir nutzen Individuen-basierte Modelle um ihre Populationsgenetik, ihre Populationsdynamiken und letztlich ihre Überlebensfähigkeit zu analysieren.

Projektdetails
Laufzeit: 02/2018 - 01/2021
Drittmittelfinanziert: ja
Beteiligte Abteilung(en): Abt. Ökologische DynamikenAbt. Evolutionsgenetik
Projektleitung im Leibniz-IZW: Stephanie Kramer-Schadt (Abt. Ökologische Dynamiken)
Projektbeteiligte im Leibniz-IZW: Moritz Wenzler, Patricia Calderón, Julie Louvrier (alle: Abt. Ökologische Dynamiken), Joseph Premier (Abt. Ökologische Dynamiken, Abt. Evolutionsgenetik)
Konsortialpartner: Nationalpark Bayrischer Wald, Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW), Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ),
Internationale Postdoc Initiative (IPODI) der Technischen Universität Berlin
Aktuelle Förderorganisation: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Forschungsschwerpunkte: Verständnis von Herausforderungen für Wildtiere
Verbesserung der Lebensfähigkeit von Wildtierpopulationen
Entwicklung neuer Theorien, Methoden und Werkzeuge

 

Für zahlreiche Arten bedeutet es eine große Herausforderung, in einer Menschen-dominierten Umwelt zu überleben. Wir nutzen Individuen-basierte, räumlich-explizite Modelle, um Dynamiken, (Über-)Lebensfähigkeit und Verknüpfungen von Populationen sowie populationsgenetische Aspekte zu analysieren. Ziel ist es, Entscheidungsprozesse im Naturschutz zu unterstützen und zu beraten — gerade dann, wenn es um das Management langfristig lebensfähiger Wildtierpopulationen in einer anthropogen dominierten Landschaft geht.

Eine unserer Fokusarten ist Europas größte Katzenart, der Eurasische Luchs (Lynx lynx). Die genetische Vitalität dieses Raubtiers wurde aufgrund mangelnden Austauschs zwischen den wiedereingebürgerten Populationen in Frage gestellt. Wir entwickeln ein bereits bestehendes Populationsmodell für den Luchs dahingehend weiter, dass individuelle genetische Aspekte berücksichtigt werden, um naturschutzbezogene Management-Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit einer Erhöhung der genetischen Vitalität einer Mitteleuropäischen Metapopulation zu testen.

Weitere Fallstudien in diesem Projekt werden zum Wolf in Europa sowie zum Jaguar in Mittelamerika durchgeführt. 

Ausgewählte Publikationen

Heurich M, Schultze-Naumburg J, Piacenza N, Magg N, Cerveny J, Engleder T, Herdtfelder M, Sladova M, Kramer-Schadt S (2018): Illegal hunting as a major driver of the source-sink dynamics of a reintroduced lynx population in Central Europe. BIOL CONSERV 224, 355-365. doi:10.1016/j.biocon.2018.05.011.

Kramer-Schadt S, Wenzler M, Gras P, Knauer F (2020). Habitatmodellierung und Abschätzung der potenziellen Anzahl von Wolfsterritorien in Deutschland. BfN Skripten 556, 7-30. doi:10.19217/skr556.

Premier J, Fickel J, Heurich M, Kramer-Schadt S (2020) The boon and bane of boldness: movement syndrome as saviour and sink for population genetic diversity. MOV ECOL 8 (16). doi:10.1186/s40462-020-00204-y.

Radchuk V, Ims RA, Andreassen HP (2016): From individuals to population cycles: The role of extrinsic and intrinsic factors in rodent populations. ECOLOGY 97, 720-732. doi:10.1890/15-0756.1.

Struebig, MJ, Wilting A, Gaveau D, Mejaard E, Smith RJ, The Borneo Mammal and Modelling Consortium (IZW co-authors: Heckmann I, Hofer H, Lindenborn J, Niedballa J, Reinfelder V, Reusch C, Scharf AK), Fischer M, Metcalfe K, Kramer-Schadt S (2015): Targeted conservation safeguards a biodiversity hotspot from climate and land-cover change. CURR BIOL 25, 372-378. doi:10.1016/j.cub.2014.11.067.