Das Leibniz-IZW ist ein international anerkanntes Forschungsinstitut. Es gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Unser Ziel ist es, die Anpassungsfähigkeit von Wildtieren im Kontext des globalen Wandels zu verstehen und zum Erhalt von gesunden Wildtierbeständen beizutragen. Dafür erforschen wir die Vielfalt von Lebenslauf-Strategien, die Mechanismen der evolutionären Anpassungen und ihre Grenzen – inklusive Wildtierkrankheiten – sowie die Wechselbeziehungen zwischen Wildtieren, ihrer Umwelt und dem Menschen. Wir setzen Expertise aus Biologie und Veterinärmedizin in einem interdisziplinären Ansatz ein, um Grundlagen- und angewandte Forschung – von der molekularen bis zur landschaftlichen Ebene – in engem Austausch mit Stakeholdern und der Öffentlichkeit durchzuführen. Darüber hinaus stellen wir einzigartige und hochwertige Dienstleistungen für die Wissenschaftsgemeinschaft bereit.

Aktuelle Informationen zur Afrikanischen Schweinepest in Deutschland: Das Leibniz-IZW führt Forschungen zur Populationsdynamik, zur Modellierung von Krankheitsausbrüchen bei Wildschweinen sowie zur Ökologie und Mensch-Tier-Interaktion in urbanen Räumen durch. Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Krankheit bei Nutztieren und daher sind für alle Fragen zum akuten Infektionsgeschehen die jeweiligen Landeslabore und das Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) FLI zuständig.

Aktuelles

Windkraftanlage und Rauhautfledermaus, Foto: Christian Voigt
Windkraftanlage und Rauhautfledermaus, Foto: Christian Voigt

Der schrittweise Umstieg der Energieversorgung auf regenerative Quellen ist ein Prozess mit hoher gesellschaftlicher und politischer Akzeptanz. Der Hauptgrund für die Abkehr von fossilen und nuklearen Brennstoffen für die Stromerzeugung ist umweltpolitischer Natur: Windräder, Solarzellen und Biogasanlagen wirken sich positiv auf die CO2-Bilanz aus und bergen keine Langzeitrisiken. Dennoch haben diese Anlagen keine reine „grüne“ Weste, denn ihre Produktion selbst ist oft energieaufwändig und ressourcenintensiv. Dazu kommt, dass Windräder ein erhebliches Risiko für Vögel und Fledermäuse darstellen können. Ob und wie dieser Konflikt zwischen Artenschutz und Energiewende lösbar ist, thematisiert die Tagung „Evidenzbasierter Fledermausschutz bei Windkraftvorhaben“. Sie wird vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) ausgerichtet und findet vom 29. bis 31. März 2019 am Bundeinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin statt. 

Schakale beim Verzehr von Wasservögeln in Namibia (Foto: Gábor Czirják)
Schakale beim Verzehr von Wasservögeln in Namibia (Foto: Gábor Czirják)

Obwohl Influenzaviren weit verbreitet sind, weiß man überraschend wenig über Infektionen bei wild lebenden Säugetieren. Eine neue Studie unter der Leitung von Alex D. Greenwood und Gábor Á. Czirják vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin brachte nun neue Erkenntnisse darüber,  in welchen Kontexten Wildtiere Influenza-Viren ausgesetzt sind. Sie konnten zeigen, dass Säugetiere besonders häufig mit diversen Influenza-A-Virustypen in Kontakt kommen, wenn Vögel einen Großteil ihrer Nahrung ausmachen. Verwandtschaften zwischen Arten oder das Sozialverhalten innerhalb einer Art spielten erstaunlich kleine Rollen, zeigen die WissenschaftlerInnen in der im „The Journal of Infectious Diseases” publizierten Studie.

Igel in Berlin (Foto: Juliane Seet)
Igel in Berlin (Foto: Juliane Seet)

Igel sind als Kulturfolger häufig in der Nähe von Menschen anzutreffen. Diese Nähe ist für beide Seiten nicht nur nützlich, sondern birgt auch Gefahren. Straßenverkehr, Rasenmäher und Krankheitserreger bedrohen die stacheligen Insektenfresser. Einige dieser Krankheitserreger sind auch auf den Menschen übertragbar. Ein sorgsamer Umgang mit Wildtieren und das Einhalten von Hygienemaßnahmen minimiert jedoch die Ansteckungsgefahr. Eine neue Studie, die unter Federführung des Nationalen Konsiliarlabors für Diphtherie (KL-Diphtherie) in Zusammenarbeit von fünf Landeslaboren und dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) entstand, konnte nun Corynebacterium ulcerans - einen engen Verwandten des Diphtherie-Erregers - auch bei Igeln nachweisen. Die Studie ist in der Fachzeitschrift „Emerging Microbes & Infections“ erschienen.

Auswerten von Kamerabildern Autor: Milena Stillfried
Auswerten von Kamerabildern Autor: Milena Stillfried

Wildtiere sind im Berliner Stadtbild schon fast zu einer Selbstverständlichkeit geworden, aber wo und wie leben eigentlich unsere tierischen Nachbarn im Großstadtdschungel? Um dies herauszufinden, führt das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) ein bürgerwissenschaftliches Projekt über wildlebende Säugetiere durch und sucht nun für die zweite Runde wieder Berliner*innen mit eigenem Garten. In der ersten Runde im Herbst 2018 wurden von engagierten Gartenbesitzer*innen bereits 83.000 Bilder mit Wildtierkameras aufgenommen, auf  über 8.000 davon waren  Wildtiere zu erkennen. „Es war eine tolle Erfahrung und hat uns sehr viel Spaß gemacht“, berichteten viele Teilnehmende bei der Abschlussveranstaltung.

Asiatischer Elefant Autoren:  Priya Davidar & Jean-Philippe Puyravaud
Asiatischer Elefant Autoren: Priya Davidar & Jean-Philippe Puyravaud

Die Erhaltung geeigneter Lebensräume ist eine wesentliche Voraussetzung für den Schutz bedrohter Tierarten; durch Klima- und Landnutzungswandel könnten die idealen Habitate von heute jedoch in 30 oder 50 Jahren nicht mehr passend sein. WissenschaftlerInnen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) haben daher gemeinsam mit internationalen KollegInnen eine umfassende Studie in Indien und Nepal durchgeführt. Die Ergebnisse erlauben Vorhersagen zu treffen, wie sich passende Lebensräume für asiatische Elefanten durch den globalen Wandel zukünftig verändern. Während kleine Regionen im Norden und Nordosten des Subkontinents mehr passende Habitate bieten könnten, prognostizieren die ForscherInnen insgesamt herbe Verluste in allen Szenarien. Die Zusammenhänge zwischen globalem Umweltwandel und lokalem Vorkommen der Elefanten sind in einer Studie in der Fachzeitschrift „Diversity and Distributions“ dargestellt.

Rauhhautfledermaus, Pipistrellus nathusii  Autor: Christian Giese
Rauhhautfledermaus, Pipistrellus nathusii Autor: Christian Giese

Zu Lande, im Wasser oder in der Luft – eine Vielzahl von Tierarten wandert saisonal zwischen unterschiedlichen Lebensräumen. Der Luftweg ist der schnellste, aber auch der energieaufwändigste. Eine neue Studie unter der Leitung des Leibniz-IZW hat nun erstmals den Energiebedarf und die Reisegeschwindigkeit von migrierenden Rauhautfledermäusen untersucht. Mit einem Windkanalexperiment wurde der Energiebedarf der Tiere für verschiedene Fluggeschwindigkeiten ermittelt. Eine Feldstudie offenbarte die tatsächlichen Geschwindigkeiten migrierender Artgenossen. Die Studie zeigt, dass die migrierenden Tiere mit der energieeffizientesten Geschwindigkeit fliegen, sie legen also weite Strecken mit minimalem Energieaufwand zurück. Wie die Forscher dem „Tempomat“ für Fledermäuse auf die Spur gekommen sind, ist im „Journal of Experimental Biology” publiziert.

Tierarten leben miteinander in vielfältigen Beziehungen. Diese beeinflussen ihr Vorkommen, ihre Verbreitung, ihre Fressgewohnheiten und die Übertragung von Krankheiten. Es ist allerdings selten möglich und häufig sehr schwierig, wichtige, aber subtile Interaktionen zweier oder mehrerer Tierarten direkt zu beobachten. Das Problem umgehen Ökologinnen und Ökologen, indem sie „versteckte“ Verfahren wie Kamerafallen benutzen, also versteckt angebrachte Kameras, die über einen Bewegungsmelder sich nähernde Tiere automatisch per Foto erfassen. In einer Studie des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der University of California in Davis, USA, verglichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenen Ansätze, um zu erkunden, wie gut subtile Interaktionen verschiedener Tierarten, wie zum Beispiel das Vermeiden einer anderen Art in Raum und Zeit, mit Hilfe von Kamerafallen untersucht werden können. Die Studie wurde im Journal „Remote Sensing in Ecology and Conservation“ veröffentlicht.