Das Leibniz-IZW ist ein international anerkanntes Forschungsinstitut. Es gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Unser Ziel ist es, die Anpassungsfähigkeit von Wildtieren im Kontext des globalen Wandels zu verstehen und zum Erhalt von gesunden Wildtierbeständen beizutragen. Dafür erforschen wir die Vielfalt von Lebenslauf-Strategien, die Mechanismen der evolutionären Anpassungen und ihre Grenzen – inklusive Wildtierkrankheiten – sowie die Wechselbeziehungen zwischen Wildtieren, ihrer Umwelt und dem Menschen. Wir setzen Expertise aus Biologie und Veterinärmedizin in einem interdisziplinären Ansatz ein, um Grundlagen- und angewandte Forschung – von der molekularen bis zur landschaftlichen Ebene – in engem Austausch mit Stakeholdern und der Öffentlichkeit durchzuführen. Darüber hinaus stellen wir einzigartige und hochwertige Dienstleistungen für die Wissenschaftsgemeinschaft bereit.

Aktuelle Informationen zur Afrikanischen Schweinepest in Deutschland: Das Leibniz-IZW führt Forschungen zur Populationsdynamik, zur Modellierung von Krankheitsausbrüchen bei Wildschweinen sowie zur Ökologie und Mensch-Tier-Interaktion in urbanen Räumen durch. Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Krankheit bei Nutztieren und daher sind für alle Fragen zum akuten Infektionsgeschehen die jeweiligen Landeslabore und das Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) FLI zuständig.

Aktuelles

Igel in Berlin. Foto: Juliane Seet
Igel in Berlin. Foto: Juliane Seet

Igel wurden nicht verletzt, weil sie ihre Aufenthaltsbereiche und Aktivitätsmuster im Treptower Park während der Festivitäten änderten, ohne den Park völlig aufzugeben. Das ist die vorläufige Bilanz der Auswirkungen des Lollapalooza Festivals auf die Igelpopulation im Treptower Park. Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) präsentieren erste Untersuchungsergebnisse.

Foto: Rudis-Fotoseite.de & pixelio.de
Foto: Rudis-Fotoseite.de & pixelio.de

Wenn Tiere ihre Partner für die Paarung wählen, gehen sie sehr verschieden vor. Einige männliche Mormonengrillen (Anabrus simplex) haben gerne Sex mit jedem verfügbaren Weibchen. Hingegen sind Pfauenhennen sehr wählerisch, wenn sie ein Männchen des Blauen Pfaus (Pavo cristatus) als Partner küren. Er muss schon eine besonders prächtige Federkrone mit besonders vielen Federn präsentieren. Quer durch die Natur gibt es unzählige Varianten der Partnerwahl, von der reinen Männerwahl bis hin zur reinen Damenwahl. In einer Studie kommen Alexandre Courtiol vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin und Kollegen des Institut des Sciences de l’Evolution in Montpellier (Frankreich) jetzt zum Schluss, dass sich das Ausmaß des Wählerisch-Seins bei der Partnerwahl der Arten aus  ihren Lebensumständen und Lebensläufen vorhersagen lässt. Dieser Befund ist wichtig, weil die Partnerwahl die Genmischung innerhalb einer Art wesentlich beeinflusst und damit ein Schlüsselfaktor für die Beibehaltung der biologischen Vielfalt (Biodiversität) darstellt. Dies wiederum hat Auswirkungen vor allem auf den Fortbestand von Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind.

Foto: Milena Stillfried/IZW
Foto: Milena Stillfried/IZW

In Berlins Stadtwäldern gibt es isolierte Wildschweinpopulationen und es gibt städtische Wildschweine, die aus ländlichen Gebieten stammen. Das ist das verblüffende Ergebnis der Kooperationsstudie des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin, dem Landeslabor Berlin Brandenburg und dem Naturkundemuseum Luxemburg. Im Rahmen einer Leibniz-IZW Doktorarbeit, die von National Geographic und der Stiftung Naturschutz Berlin unterstützt wird, untersuchten die Forscher genetische Daten von 387 ausgewachsenen Wildschweinen aus Berlin und seinem Umland. Die ersten Forschungsergebnisse wurden jetzt im „Journal of Applied Ecology“ veröffentlicht.

Tüpfelhyänen in der Serengeti. Foto: Marion L East/IZW
Tüpfelhyänen in der Serengeti. Foto: Marion L East/IZW

Viren der Gattung Sapovirus sind als Überträger von Magen-Darm-Entzündungen (Gastroenteritis) bekannt, aber man weiß derzeit sehr wenig darüber, was für eine Rolle sie in der Wildtierökologie spielen oder welche genetischen Virus-Stämme die Wildtiere infizieren. Die Forschungsergebnisse einer Gruppe von Wissenschaftlern unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) beschreiben zum ersten Mal Sapoviren-Infektionen in freilebenden, afrikanischen Raubtieren in der Serengeti, einschließlich der Tüpfelhyäne, dem afrikanischen Löwen und dem Löffelhund. Die Ergebnisse der über zwei Jahrzehnte andauernden Untersuchungen haben mehrere Ausbrüche von Sapovirus-Infektionen in Tüpfelhyänen aufgedeckt und demonstrierten überraschenderweise, dass das Infektionsrisiko mit zunehmender Gruppengröße abnimmt. Die Studie wurde jetzt in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht.

Waschbär mit GPS-Halsband. Foto: Carolin Weh/Leibniz-IZW
Waschbär mit GPS-Halsband. Foto: Carolin Weh/Leibniz-IZW

Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) erforschen Waschbären in Berlin.

 

An Straßenlaterne befestigter Fledermausdetektor und Informations-Flyer. Der Fledermausdetektor erkennt automatisch vorbei fliegende Fledermäuse und zeichnet deren Ultraschall-Rufe auf. | Foto: Daniel Lewanzik
An Straßenlaterne befestigter Fledermausdetektor und Informations-Flyer. Der Fledermausdetektor erkennt automatisch vorbei fliegende Fledermäuse und zeichnet deren Ultraschall-Rufe auf. | Foto: Daniel Lewanzik

Die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf energiesparende Leuchtdioden (LEDs) hat erheblichen Einfluss auf Fledermäuse, die fliegenden Jäger der Nacht: Die Opportunisten unter den Fledermäusen verlieren Jagdgelegenheiten, lichtempfindliche Fledermausarten profitieren dagegen. Dies zeigt die aktuelle Studie von Christian Voigt und Daniel Lewanzik vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung.

Bandicota indica, Leopoldamys edwarsi, Maxomys surifer, Mus cookii, Rattus exulans, Rattus tanezumi (von links nach rechts). | Fotos: Serge Morand/IZW
Bandicota indica, Leopoldamys edwarsi, Maxomys surifer, Mus cookii, Rattus exulans, Rattus tanezumi (von links nach rechts). Fotos: Serge Morand/IZW

Das Gibbon-Affen-Leukämie-Virus (GALV) ist für den Menschen unschädlich und spielt in der humanen Krebstherapie eine große Rolle, obgleich es bei seinem Wirt, dem Weißhandgibbon (Hylobates lar), krankheitsauslösend wirkt. GALV könnte ursprünglich gar kein Affenvirus gewesen sein, sondern von Nagetieren stammen. Ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) untersuchte 26 Nagetierarten aus Südostasien auf der Suche nach dem Vorkommen von GALV-ähnlichen Viren. Dabei entdeckten die Wissenschaftler bei dem Grasland-Melomys (Melomys burtoni), einem Nagetier aus dem indonesischen Westneuguinea, eine neue Variante des GALV. Das stützt die Idee, dass der Grasland-Melomys und die mit ihm verwandten Nagetierarten aus  Australien und Papua-Neuguinea eine entscheidende Rolle in der Verbreitung des GALV-Virus spielten. Die Ergebnisse der Forschung wurden jetzt in der Fachzeitschrift  „Journal of Virology“ veröffentlicht.