Das Leibniz-IZW ist ein international anerkanntes Forschungsinstitut. Es gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Unser Ziel ist es, die Anpassungsfähigkeit von Wildtieren im Kontext des globalen Wandels zu verstehen und zum Erhalt von gesunden Wildtierbeständen beizutragen. Dafür erforschen wir die Vielfalt von Lebenslauf-Strategien, die Mechanismen der evolutionären Anpassungen und ihre Grenzen – inklusive Wildtierkrankheiten – sowie die Wechselbeziehungen zwischen Wildtieren, ihrer Umwelt und dem Menschen. Wir setzen Expertise aus Biologie und Veterinärmedizin in einem interdisziplinären Ansatz ein, um Grundlagen- und angewandte Forschung – von der molekularen bis zur landschaftlichen Ebene – in engem Austausch mit Stakeholdern und der Öffentlichkeit durchzuführen. Darüber hinaus stellen wir einzigartige und hochwertige Dienstleistungen für die Wissenschaftsgemeinschaft bereit.

Aktuelle Informationen zur Afrikanischen Schweinepest in Deutschland: Das Leibniz-IZW führt Forschungen zur Populationsdynamik, zur Modellierung von Krankheitsausbrüchen bei Wildschweinen sowie zur Ökologie und Mensch-Tier-Interaktion in urbanen Räumen durch. Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Krankheit bei Nutztieren und daher sind für alle Fragen zum akuten Infektionsgeschehen die jeweiligen Landeslabore und das Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) FLI zuständig.

Aktuelles

Wolfssektion im Leibniz-IZW (Foto: Marielle van Uitert)
Wolfssektion im Leibniz-IZW (Foto: Marielle van Uitert)

Leibniz-IZW obduziert 1000. Wolf seit Beginn des Totfund-Monitorings im Jahr 2006

Um die Jahrtausendwende kehrten Wölfe nach 150 Jahren zurück nach Deutschland und etablierten in der Folge Territorien in vielen Teilen des Landes. Doch das Zusammenleben birgt Herausforderungen – für Menschen und Tiere. Seit 2006 werden nahezu alle in Deutschland tot aufgefundenen Wölfe im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) untersucht, um den Gesundheitszustand und die Todesursachen der Tiere zu analysieren. Kürzlich lag der 1000. Wolf auf dem Seziertisch im Leibniz-IZW. Das weibliche Tier starb aufgrund eines Verkehrsunfalls – die mit Abstand häufigste unnatürliche Todesursache für Wölfe in Deutschland. Der Fall erzählt viel über die erfolgreiche, jedoch herausfordernde Rückkehr der Wölfe.

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Vertreter des Tierpark Berlin, des Leibniz-IZW, des  ZOO Dvůr Králové und der Berliner Finanzsenator Stefan Evers bei der Vorstellung der Nashornstation im Tierpark (Foto: Jan Zwilling)
Vertreter des Tierpark Berlin, des Leibniz-IZW, des ZOO Dvůr Králové und der Berliner Finanzsenator Stefan Evers bei der Vorstellung der Nashornstation im Tierpark (Foto: Jan Zwilling)

Tierpark Berlin baut Forschungsstation für internationales Artenschutzprogramm BioRescue

Pressemitteilung des Tierpark Berlin - Das Nördliche Breitmaulnashorn steht kurz vor dem Aussterben; nur noch zwei weibliche Tiere leben in einem Naturschutzreservat in Kenia. Ohne ein gemeinsames Handeln würde das einst in Zentralafrika beheimatete Nashorn für immer von der Erde verschwinden. Das Aussterben dieser Unterart des Breitmaulnashorns scheint unvermeidlich, doch unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und koordiniert vom ZOO Dvůr Králové in Tschechien, arbeiten Forscher*innen des internationalen BioRescue-Teams daran, neue Methoden der wichtigen Reproduktion für Wildtiere zu entwickeln und diese zu nutzen, um die ökologisch wertvollen Dickhäuter vor dem endgültigen Aussterben zu bewahren. Der Tierpark Berlin wird nun mit den Wissenschaftler*innen kooperieren, um einen entscheidenden Schritt im Projekt umzusetzen, der hoffentlich eines der ersten Nashornkälber dieser bedrohten Art hervorbringen wird.

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Im Thua Thien Saola-Naturreservat gefundene und zerstörte Drahtschlingen (Foto: Phạm Việt Nước/WWF-Viet Nam)
Im Thua Thien Saola-Naturreservat gefundene und zerstörte Drahtschlingen (Foto: Phạm Việt Nước/WWF-Viet Nam)

Entfernung von Drahtschlingen in Schutzgebieten ist aufwändig aber effektiv – und unverzichtbar für die Lösung der Wilderei-Krise in Südostasien

Das Auslegen von Drahtschlingen ist in tropischen Wäldern Südostasiens weit verbreitet. Diese nicht-selektive Methode der Wilderei dezimiert Wildtierbestände erheblich und führte dazu, dass viele größere Säugetierarten – lokal und weltweit – ausgerottet wurden. Daten aus elf Jahren aus den Saola-Schutzgebieten von Thua Thien Hue und Quang Nam in Vietnam zeigen, dass Ranger-Patrouillen zur Entfernung der Fallen zwar personalintensiv und teuer sind, die Anzahl der Fallen aber um fast 40 Prozent reduzieren und damit die unmittelbare Bedrohung für Wildtiere verringern konnten. Eine weitere Reduktion war jedoch trotz anhaltender Bemühungen nicht möglich. Die Entfernung der Schlingfallen sei unverzichtbar, aber alleine nicht ausreichend um die bedrohte Artenvielfalt in den Tropenwäldern zu retten, so die Schlussfolgerung eines internationalen Wissenschaftsteams in der Fachzeitschrift „Conservation Letters“.

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Zebras und Giraffen im Ruaha-Nationalpark (Foto: Claudia Schmied)
Zebras und Giraffen im Ruaha-Nationalpark (Foto: Claudia Schmied)

Auf dem Trockenen: Wasserverknappung bedroht Tierarten im Ruaha-Nationalpark in Tansania

Nicht nur der Klimawandel sorgt für austrocknende Landschaften: Ein Forschungsteam unter der Leitung des Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) untersuchte die Folgen vermehrter Wasserentnahme für Landwirtschaft und Viehzucht aus dem Great Ruaha River, einem der größten Flüsse Tansanias. Dieser ehemals permanent wasserführende Fluss fällt mittlerweile über Monate trocken. Die Forschenden konnten nachweisen, dass Büffel, Zebras und Wasserböcke dadurch teils gravierend in ihrem Lebensraum eingeschränkt werden. Einige Pflanzenfresser können den temporären Wassermangel durch ihre Nahrung teilweise ausgleichen, andere kaum oder gar nicht. Die Auswirkungen der Wasserverknappung auf die Artengemeinschaft im Ruaha-Nationalpark sind in einem Aufsatz in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Wildlife Biology“ beschrieben.

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Windenergieanlagen in Costa Rica (Foto: Cesar Badilla Miranda/Unsplash)
Windenergieanlagen in Costa Rica (Foto: Cesar Badilla Miranda/Unsplash)

Windenergie und Fledermausschutz: Forschende fordern globale Anwendung von Maßnahmen zur Senkung der Schlagopferzahlen

Überall auf der Welt boomt der Ausbau von Windenergieanlagen als Baustein für eine klimafreundliche Stromproduktion – und überall stellt dies Fledermäuse vor große Herausforderungen, die direkt an den Anlagen sterben oder wertvollen Lebensraum verlieren. Ein Forschungsteam aus Australien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kenia, Puerto Rico, Taiwan und den USA analysierte nun Lösungsmöglichkeiten für diesen grün-grünen Konflikt mit globaler Tragweite und identifizierte notwendige Schritte, um Klima- und Artenschutz besser zu vereinbaren. So müssten wissenschaftlich bestätigte Methoden zu Reduzierung von Schlagopfern weltweit konsequenter in Regularien zum Betrieb von Windenergieanlagen implementiert und erhebliche Forschungslücken zur Interaktion von Fledermäusen mit diesen Anlagen in Schwellenländern und tropischen Lebensräumen geschlossen werden, so das Team in der Fachzeitschrift „BioScience“.

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Internet-Falldatenbank des Projekts "wildLIFEcrime" (Quelle: https://wildlifecrime.info/)
Internet-Falldatenbank des Projekts "wildLIFEcrime" (Quelle: https://wildlifecrime.info/)

Großprojekt gegen Wildtierkriminalität startet

Eine Koalition aus Naturschutzverbänden, Polizei, Ministerien und Wissenschaft unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) verkünden den Start des Projekts „wildLIFEcrime“. Dieses grenzüberschreitende Projekt verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2028 die Wildtierkriminalität in Deutschland und Österreich zu reduzieren. Durch Verbesserungen in der Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Behörden soll die Effizienz bei der Bekämpfung illegaler Wildtierverfolgung erheblich verbessert werden. Bislang stehen einer hohen Zahl illegaler Tötungen streng geschützter Wildtiere nur wenige Verurteilungen gegenüber.

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Tüpfelhyäne jagt kleine Vögel an einem Wasserloch in Namibia (Foto: Miha Krofel)
Tüpfelhyäne jagt kleine Vögel an einem Wasserloch in Namibia (Foto: Miha Krofel)

Kleine Vögel bereichern den vielfältigen Speiseplan von Tüpfelhyänen in Namibia

Hyänen gehören zu den Generalisten unter den Raubtieren mit einer breiten Palette an Beutetieren. Vorrangig jagen und erbeuten sie größere Säugetiere wie Antilopen, ernähren sich jedoch gelegentlich auch von kleinen Säugetieren oder Reptilien. Flexibel in der Beutewahl zu sein ist eine kluge Strategie für Generalisten – bei Tüpfelhyänen erstreckt sich das sogar auf kleine Vögel, wie Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Universität Ljubljana in Namibia beobachteten: Tüpfelhyänen jagten fliegende Blutschnabelweber, eine Singvogelart aus der Familie der Webervögel, oder schnappten sie direkt vom Boden oder der Oberfläche eines Wasserlochs – bis zu drei Mal in der Minute. Anschließend verschluckten sie die kleinen Vögel als Ganzes. Beschreibungen, Foto- und Videoaufnahmen dieser Beobachtungen sind in einem Aufsatz in der in der Fachzeitschrift "Food Webs" erschienen.

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