Abteilung für Ökologische Dynamik: Forschungsfokus

Wir untersuchen die Reaktionen von Wildtieren auf Herausforderungen wie Klimawandel, Infektionskrankheiten oder menschliche Aktivitäten auf individueller, Populations- und Artengemeinschafts-Ebene. Konkret möchten wir herausfinden, wie die Fitnesskonsequenzen von Prozessen, die auf der individuellen Ebene ablaufen, wie z.B. Sozialverhalten, Bewegung, Konkurrenz, Räuber-Beute- oder Wirt-Pathogen-Interaktionen, die Populations- und Gemeinschaftsdynamik prägen. Durch die Integration dieser mehrere Organisationsebenen umfassenden Perspektiven in unseren Forschungsrahmen wollen wir eine ganzheitliche Betrachtung der ökologischen Dynamik und ihrer evolutionären Konsequenzen erreichen.

Unsere Abteilung wurde im Januar 2018 gegründet, um die ökologische Modellierung, einschließlich Simulation und Biostatistik, am Leibniz-IZW zu stärken. Mit unserer Forschung wollen wir nicht nur Erkenntnisse über die Auswirkungen von durch Menschen verursachten Herausforderungen wie Klima- und Landnutzungswandel auf Wildtierpopulationen gewinnen, sondern auch Vorhersagen über ihre zukünftige Lebensfähigkeit verbessern, wozu wir computergestützte Vorhersagemodelle programmieren.

Durch die Entwicklung solcher dynamischer Modelle, rechnerischer und analytischer „Toolkits“ sowie moderner Feldtechniken und laboranalytischer Methoden wollen wir auch Theorie, Methoden und Konzepte in Ökologie und Evolution voranbringen. Diese Expertise in statistischer Modellierung und dynamischer Simulation trägt auch dazu bei, die theoretischen Grundlagen der Arbeit des Instituts zu stärken.

Unsere Langzeit-Feldstandorte sind dafür unverzichtbar, da sie umfangreiche Datensätze von wiederholten Messungen auf der individuellen Ebene bis hin zur Ebene der Artengemeinschaft auf regionaler Skala generieren. Zu diesen Standorten gehören der Serengeti-Nationalpark in Tansania (Serengeti-Hyänenprojekt) seit 1987, die Abholzungskonzessionen (Malaysisch Borneo) seit 2008 und der Annamite-Gebirgszug (Laos und Vietnam) seit 2014 sowie zusammen mit der Abteilung für Evolutionäre Ökologie die städtischen und ländlichen Lebensräume in Berlin/Brandenburg seit 2012.

Dies hilft uns auch bei der Empfehlung von effektiven Managementmaßnahmen in Naturschutzprojekten auf Landschaftsebene. Zum Transfer unserer Forschungsergebnisse arbeiten wir eng mit lokalen Naturschutzakteuren zusammen, bieten Schulungen für Ranger und Studierende an und kommunizieren unsere Arbeit über öffentliche Vorträge und Medien.