Abteilung für Reproduktionsbiologie

Verständnis von Fortpflanzungseigenschaften und -strategien zum Nutzen des Artenschutzes

Die Abteilung für Reproduktionsbiologie erforscht fortpflanzungsspezifische Anpassungen und den Einfluss von Umweltfaktoren auf die Fertilität. Wir untersuchen die Entstehung und Reifung von Keimzellen, ihre funktionellen Wechselwirkungen im männlichen und weiblichen Genitaltrakt sowie die hormonelle Regulation von Fortpflanzungsprozessen. Außerdem zielt unsere Forschung auf die Langzeitkonservierung von Keimzellen und -geweben, sowie auf die Bestimmung von Hormonen in diversen Substraten, wie Serum, Kot, Urin, Haaren und Zellkulturmedien. Wir wenden moderne Methoden der Zellbiologie, Biochemie, Endokrinologie und chemischen Analytik an. Unser Expertenwissen vermitteln wir in Workshops, Summer-Schools und auf selbst- und mitorganisierten Konferenzen an den wissenschaftlichen Nachwuchs und Praktikerinnen und Praktiker weiter.  >> Mehr Informationen

Ausgewählte Projekte der Abteilung

Reproduktionsbiologie von Luchsen – Grundlagen für die Erhaltungszucht des Iberischen Luchses

Luchse sind die größten Raubkatzen Europas und haben als Beutegreifer eine wichtige Rolle in natürlichen Ökosystemen und für den Erhalt der Biodiversität inne. Der ausschließlich auf der Iberischen Halbinsel vorkommende Pardelluchs (Lynx pardinus) galt lange als die am höhsten bedrohte Katzenart weltweit. Mit unserer Forschung zur Fortpflanzungsbiologie von Luchsen konnten wir maßgeblich die Zucht der Pardelluchse für die Wiederansiedlung unterstützen und damit einen Beitrag zur lokalen biologischen Vielfalt leisten.

Biobanking als Grundlage für assistierte Reproduktionstechniken

Assistierte Fortpflanzungstechniken helfen bei der Erhaltung der Artenvielfalt. Insbesondere die Kryokonservierung von Gameten ist eine wichtige Voraussetzung zur Erhaltung der genetischen Variabilität von Wildtierpopulationen sowie zur Unterstützung von Zuchtprogrammen in Zoos.

Wildtierendokrinologie

Wildtierendokrinologie basiert weitgehend auf dem nicht-invasiven Monitoring von Geschlechtshormonen und von Hormonen der Nebenniere in leicht zugänglichen Subtraten, wie Kot, Urin, Haaren. Unser Labor befasst sich mit Testentwicklung und -validierung bei einer Vielzahl von Wildtieren und kooperiert mit vielen Forschungsprojekten am IZW und darüberhinaus.

Funktionelle Biodiversität von Zellen des Reproduktionssystems

Die Herausbildung verschiedener Reproduktionsstrategien im Verlauf der Evolution bedingt eine ausgeprägte Artspezifität reproduktiver Prozesse. Auch in Abhängigkeit von Entwicklung, Zyklus oder Saisonalität können Zellen des Reproduktionstraktes innerhalb einer Spezies eine unterschiedliche Funktionalität aufweisen. Durch die Analyse der zugrundeliegenden zellulären und molekularen Prozesse wollen wir funktionelle Anpassungen im Reproduktionsgeschehen besser verstehen.