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Aktuelle Pressemitteilungen

Institutsgebäude des Leibniz-IZW (Foto: Jan Zwilling)
Institutsgebäude des Leibniz-IZW (Foto: Jan Zwilling)

Um dem wachsenden Raumbedarf für zellbasierte Forschung und Wissensaustausch gerecht zu werden, wird das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) einen Erweiterungsbau erhalten. Die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs können im Leibniz-IZW betrachtet werden. Der Neubau setzt auf nachhaltiges Bauen.

Ein Blutegel aus Südostasien (Foto: Andrew Tilker)
Ein Blutegel aus Südostasien (Foto: Andrew Tilker)

Unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) prüfte ein Wissenschaftsteam, ob Wasser aus afrikanischen und mongolischen Wasserlöchern sowie Blutproben von Blutegeln aus Südostasien Säugetierviren enthielten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten die Proben mittels Hochdurchsatz-Sequenzierung, um bekannte und bisher unbekannte Viren zu identifizieren. Dies könnte eine wirksame Methode des Virennachweises sein – die betreffenden Säugetiere müssten dafür nicht erst aufgespürt und gefangen werden. Beide Ansätze erwiesen sich als geeignete Werkzeuge für die Forschung zur Pandemieprävention, da sie das Auffinden und Überwachen von Reservoiren für Wildtierviren ermöglichen. So wurde beispielsweise ein bisher unbekanntes Coronavirus identifiziert, das wahrscheinlich mit südostasiatischen Hirschen assoziiert ist. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift "Methods in Ecology and Evolution" veröffentlicht.

Dr. Frank Göritz im Einsatz für das BioRescue-Projekt zur Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns (Foto: IZW)
Dr. Frank Göritz im Einsatz für das BioRescue-Projekt zur Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns (Foto: IZW)

Ein effektives, wissenschaftsbasiertes Natur- und Wildtiermanagement ist der Schlüssel, um dem dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt im „Anthropozän“ entgegenzuwirken. Dies betonen der Direktor, der leitende Tierarzt sowie die Tierschutzbeauftragte des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW). Bedrohte Wildtierarten sich selbst zu überlassen führe nachweislich nicht zum Überleben einer bedrohten Tierart, wie das Beispiel des Sumatra-Nashorns und anderer Nashornarten zeigt, und ermögliche auch keine friedliche Koexistenz von Mensch und Tier. Dies werde am Beispiel des Farmer-Geparden-Konflikts in Namibia deutlich. Ohne einen aktiven Umgang mit Wildtieren sind Wildtierforschung, Wildtierrettung und -pflege, Wildtierschutz und die Lösung von Mensch-Tier-Konflikten nicht möglich, schließen die Expert:innen. Oftmals sind es gerade die großen Säugetiere, die in Konflikte involviert sind.

Junger Seeadler im elterlichen Horst (Foto: Marc Engler)
Junger Seeadler im elterlichen Horst (Foto: Marc Engler)

Seeadler reagieren sensibel auf Störungen durch den Menschen, weshalb in unmittelbarer Umgebung der Horste forst- und landwirtschaftliche Nutzungen beschränkt sind. Diese saisonalen Schutzzeiträume sind in Brandenburg (bis 31. August) und in Mecklenburg-Vorpommern (bis 31. Juli) jedoch zu kurz, wie eine neue wissenschaftliche Untersuchung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) zeigt. Mittels detaillierten Bewegungsdaten von 24 juvenilen Seeadlern mit GPS-Sendern konnten sie nachvollziehen, wann diese flügge werden und wann sie das elterliche Revier verlassen: im Durchschnitt gut 10 beziehungsweise 23 Wochen nach dem Schlüpfen. Wenn Forstarbeiten wieder erlaubt sind, befindet sich ein Großteil der Jungvögel noch in der Nähe der Horste. In einer Publikation in der Fachzeitschrift „IBIS - International Journal of Avian Science“ empfehlen die Wissenschaftler daher eine Verlängerung der Schutzzeiträume um einen Monat.

Gelbkörper bei der Hauskatze (Abbildung: Leibniz-IZW)
Gelbkörper bei der Hauskatze (Abbildung: Leibniz-IZW)

Ein Großteil der existierenden 39 Katzenarten ist in ihren Beständen bedroht. Für eine erfolgreiche Reproduktion unter Zuchtbedingungen mangelt es häufig an Wissen und geeigneten Techniken. Einem Team des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) ist es nun gelungen, die Wirksamkeit von fortpflanzungsrelevanten Hormonen in Zellkulturen von Hauskatzen zu testen und die gewonnenen Erkenntnisse auf wildlebende Katzenarten zu übertragen. Dies ist ein weiterer Meilenstein in der Erforschung der Reproduktionsmechanismen wildlebender Katzenarten. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden in den Fachzeitschriften „Biology of Reproduction“ und „Animals“ veröffentlicht und werden zur Verbesserung assistierter Reproduktionsverfahren beitragen.

Annamitisches Streifenkaninchen im Bidoup-Nui-Ba-Nationalpark in Vietnam (Foto: Leibniz-IZW, SIE, BNB NP, GWC)
Annamitisches Streifenkaninchen im Bidoup-Nui-Ba-Nationalpark in Vietnam (Foto: Leibniz-IZW, SIE, BNB NP, GWC)

Das Annamitische Streifenkaninchen (Nesolagus timminsi) ist ein nur in Vietnam und Laos einheimisches Nagetier feuchter, immergrüner Wälder. Die nachtaktiven Einzelgänger wurden erst in den 1990er Jahren wissenschaftlich beschrieben, die Wissenslücken über Ökologie und Verbreitung sind erheblich. Wissenschaftler*innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Deutschland und des Southern Institute of Ecology (SIE) in Vietnam melden nun erste Nachweise der Art im Bidoup-Nui-Ba-Nationalpark im südlichen Troung-Son-Gebirge in Vietnam. Dies ist eine enorme Erweiterung des bisher bekannten Verbreitungsgebietes, welches sich bisher auf das nördliche und zentrale Truong-Son-Gebirge beschränkte. Da das Annamitische Streifenkaninchen auf der Roten Liste der bedrohten Arten der IUCN als gefährdet eingestuft ist, sind die neuen Populationen von großem Wert für den Artenschutz. Die neuen Nachweise sind in der Fachzeitschrift "Mammalia" beschrieben.

Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii). Foto: Oliver Lindecke
Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii). Foto: Oliver Lindecke

Säugetiere sehen mit den Augen, hören mit den Ohren und riechen mit der Nase. Doch mit welchem Sinn oder Organ orientieren sie sich auf ihren Wanderungen, die mitunter weit über ihre lokalen Streifgebiete hinausführen und daher ein erweitertes Navigationsvermögen erfordern? Wissenschaftliche Versuche unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), publiziert gemeinsam mit Prof. Richard A. Holland (Bangor University, UK) und Dr. Gunārs Pētersons (Latvia University of Life Sciences and Technologies, Lettland), zeigen nun: Die Hornhaut (Cornea) der Augen ist der Ort eines solchen Sinnes bei wandernden Fledermäusen. Betäubt man diese gezielt, ist der sonst zuverlässige Orientierungssinn gestört, während die visuelle Hell-Dunkel-Wahrnehmung unbeeinträchtigt blieb. Der Versuch nährt Vermutungen über eine Lokalisierung eines Magnetsinns bei Säugetieren. Der Aufsatz ist in der Fachzeitschrift „Communications Biology“ publiziert.