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Aktuelle Pressemitteilungen

Pluripotente Stammzellen vom nördlichen Breitmaulnashorn: BioRescue kommt der künstlichen Eizelle ein Stück näher
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte BioRescue-Konsortium entwickelt fortgeschrittene Methoden der assistierten Reproduktion, um das nördliche Breitmaulnashorn vor dem Aussterben zu bewahren. Eizellen der letzten verbliebenen Weibchen spielen dabei eine Schlüsselrolle, denn aus ihnen werden mittels in-vitro-Befruchtung mit Spermien verstorbener Bullen Embryonen erzeugt. Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) arbeitet gemeinsam mit Partnern in München und Kyushu (Japan) an einer zweiten Strategie für die Gewinnung von Eizellen – sie aus Stammzellen zu erschaffen. Das Team hat nun induzierte pluripotente Stammzellen (iPSCs) aus dem Nördlichen Breitmaulnashorn Nabire erzeugt und dabei den Prozess der Erzeugung und Differenzierung von iPSCs deutlich vorangetrieben. Dieser bedeutende Schritt zur Erschaffung von künstlichen Eizellen aus Stammzellen ist in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ beschrieben.

Wie Spermien ihre Membranen vor Oxidation schützen
Ein Forschungsteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Universität Leipzig verglich die Lipid-Profile von Spermien im Sinne ihrer Schutzwirkung, also der Reduktion von Oxidationsempfindlichkeit, sowie das antioxidative Potenzial beim Sperma verschiedener Arten. Das Forschungsteam fand heraus, dass es in der Zusammensetzung der Lipide in Spermien und der Samenflüssigkeit große Unterschiede gibt, wobei näher verwandte Arten wie Hausrind, Hausschwein und Pferd Ähnlichkeiten im Lipid-Profil aufweisen. Damit unterscheiden sich Samenflüssigkeit und Spermien erheblich von Blutplasma und roten Blutkörperchen, bei denen die Lipidzusammensetzung verschiedener Arten relativ einheitlich ist. Die Ergebnisse helfen, die Auswirkungen von oxidativem Stress auf Reproduktionsvorgänge besser zu verstehen und Maßnahmen der assistierten Reproduktion zu verbessern. Sie wurden in der Fachzeitschrift „PLOS ONE“ veröffentlicht.
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Neue Forschungen zeigen, dass Greifvogelbestände in ganz Europa durch Bleivergiftungen aus Jagdmunition erheblich reduziert sind
Die bei der Jagd verwendete bleihaltige Munition stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Greifvögel dar, indem sie deren Nahrung belastet. Wissenschaftler:innen aus Deutschland und dem Vereinigten Königreich werteten nun erstmals Daten über den Bleigehalt der Leber Tausender toter Greifvögel aus ganz Europa aus, um die Auswirkungen der Bleivergiftungen auf die Größe ihrer Bestände zu bestimmen. Die Berechnungen zeigen, dass in Europa mindestens 55.000 ausgewachsene Greifvögel aufgrund von Bleivergiftungen fehlen. Besonders betroffen sind die Bestände von Seeadler (um 14 Prozent reduziert) und Steinadler (um 13 Prozent reduziert). Die Forschungsarbeit ist in der Fachzeitschrift "Science of the Total Environment" veröffentlicht.

Konflikt um die Lufthoheit: Onshore-Windkraftanlagen schränken migrierende Fledermäuse in ihrem Lebensraum ein
Viele Fledermausarten migrieren jahreszeitlich über weite Strecken durch Europa und nutzen dabei die Küsten der Nord- und Ostsee als Korridore. Küsten sind auch geeignete Standorte für Windkraftanlagen, an denen Fledermäuse zu Tode kommen können. Eine Untersuchung des Raumnutzungsverhaltens von Großen Abendseglern in diesen Küstenregionen unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) zeigt nun, dass Windkraftanlagen im Küstenbereich den Lebensraum der Fledermäuse einschränken. Daher sollten bei der Ausweisung von Windeignungsgebieten verbliebene Refugien geschützt und neue Anlagen nicht in der Nähe von Jagdlebensräumen und Tagesquartieren aufgestellt werden, schlussfolgern die Wissenschaftler:innen in dem Aufsatz im „Journal of Environmental Management“. Der Ausbau der Windkraft in Deutschland könnte sonst nicht nur für heimische Tiere, sondern auch für migrierende Fledermäuse aus Nordosteuropa nachteilige Konsequenzen haben.

Wildtierkameras liefern Erkenntnisse über die Verbreitung bedrohter Arten im Truong-Son-Gebirge in Vietnam und Laos
Um dem weltweit zunehmenden Aussterben von Arten entgegenzuwirken, sind wirksame Artenschutz-Strategien dringend erforderlich, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Ökologie, die Verbreitung und dem Bestand der Arten beruhen. Mit Hilfe von Wildtierkameras gewann ein Wissenschaftsteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), des WWF-Vietnam, Save Vietnam's Wildlife, Re:wild und FFI Vietnam neue Erkenntnisse über das Vorkommen und die Verbreitung des hoch bedrohten annamitischen Streifenkaninchens und zweier ebenso bedrohter Muntjakhirsch-Arten in sechs Gebieten in Vietnam und Laos. Das Team ermittelte die Treiber, die das Vorkommen dieser bedrohten endemischen Arten beeinflussen, und erstellte Vorhersagekarten für diese Gebiete. Die Daten und Karten sind in der Fachzeitschrift "Conservation Science and Practice" veröffentlicht.

Erhalt des nördlichen Breitmaulnashorns: BioRescue-Konsortium produziert zwei weitere Embryonen
In zwei Eingriffen und nachfolgenden Prozeduren zwischen Oktober 2021 und Februar 2022 erzeugte das BioRescue-Konsortium zwei neue Embryonen des nördlichen Breitmaulnashorns. Die Gesamtzahl der Embryonen erhöhte sich dadurch auf 14. Im Oktober und Januar entnahm das Team in der Ol Pejeta Conservancy in Kenia Eizellen (Oozyten) vom nördlichen Breitmaulnashorn Fatu; diese wurden anschließend im Avantea-Labor in Italien zur Reifung gebracht und mit aufgetautem Sperma des bereits verstorbenen Bullen Angalifu befruchtet. Die entwickelten Embryonen wurden im November 2021 und Februar 2022 kryokonserviert und stehen nun bereit, in naher Zukunft in weibliche Leihmütter des südlichen Breitmaulnashorns transferiert zu werden.

Fortschritt in der Reproduktionsbiologie – Neue Einsichten zum Bindungsverhalten des Schweinesperma-Proteins ´AWN´
Ein Forschungsteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) und des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (Leibniz-FMP) entdeckte ein bisher unbekanntes Vorkommen des Schweinesperma-Proteins ´AWN´, was die Vermutung stärkt, dass dieses Protein an der Spermien-Eizell-Fusion beteiligt ist. Die neuen Erkenntnisse sind für die assistierte Reproduktion wichtig. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Biology of Reproduction“ veröffentlicht.