Das Leibniz-IZW ist ein international anerkanntes Forschungsinstitut. Es gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Unser Ziel ist es, die Anpassungsfähigkeit von Wildtieren im Kontext des globalen Wandels zu verstehen und zum Erhalt von gesunden Wildtierbeständen beizutragen. Dafür erforschen wir die Vielfalt von Lebenslauf-Strategien, die Mechanismen der evolutionären Anpassungen und ihre Grenzen – inklusive Wildtierkrankheiten – sowie die Wechselbeziehungen zwischen Wildtieren, ihrer Umwelt und dem Menschen. Wir setzen Expertise aus Biologie und Veterinärmedizin in einem interdisziplinären Ansatz ein, um Grundlagen- und angewandte Forschung – von der molekularen bis zur landschaftlichen Ebene – in engem Austausch mit Stakeholdern und der Öffentlichkeit durchzuführen. Darüber hinaus stellen wir einzigartige und hochwertige Dienstleistungen für die Wissenschaftsgemeinschaft bereit.

Aktuelle Informationen zur Afrikanischen Schweinepest in Deutschland: Das Leibniz-IZW führt Forschungen zur Populationsdynamik, zur Modellierung von Krankheitsausbrüchen bei Wildschweinen sowie zur Ökologie und Mensch-Tier-Interaktion in urbanen Räumen durch. Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Krankheit bei Nutztieren und daher sind für alle Fragen zum akuten Infektionsgeschehen die jeweiligen Landeslabore und das Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) FLI zuständig.

Aktuelles

Weibliche Tüpfelhyäne mit Verletzungen durch Drahtschlingen trägt ein Jungtier in der Serengeti (Foto: Sonja Metzger/Leibniz-IZW)
Weibliche Tüpfelhyäne mit Verletzungen durch Drahtschlingen trägt ein Jungtier in der Serengeti (Foto: Sonja Metzger/Leibniz-IZW)

Wilderei mittels Drahtschlingen hat als Beifang auch Auswirkungen auf Tierarten, die nicht das Ziel waren – von leichten Verletzungen bis zum Tod. Über die unmittelbaren Todesfälle hinaus werden diese „Kollateralschäden“ nur selten analysiert. Wissenschaftler:innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) untersuchten nun die Folgen von schweren aber nicht tödlichen Schlingenverletzungen bei weiblichen Tüpfelhyänen zwischen 1987 und 2020 im Serengeti-Nationalpark, Tansania. Die Langzeitdaten zeigen, dass die Verletzungen die Lebenserwartung der Hyänen nicht verringerten, aber ihre Fortpflanzung beeinträchtigten. Diese Weibchen bekamen ihren ersten Nachwuchs später, ihre Würfe waren kleiner und die Überlebenschance ihres Nachwuchses geringer als bei unversehrten Hyänenweibchen. Diese Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift „Animal Conservation“ veröffentlicht.

Schlagopfer einer Windkraftanlage, Foto: Christian Voigt, Leibniz-IZW
Schlagopfer einer Windkraftanlage, Foto: Christian Voigt, Leibniz-IZW

An Windenergieanlagen (WEA) versterben regelmäßig Fledermäuse seltener und geschützter Arten, sofern deren Betrieb in Zeiten hoher Fledermausaktivität nicht zeitweise eingestellt wird. Ein Wissenschaftsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) führte nun eine beispielhafte Zählung der Schlagopferzahlen durch eine systematische Erfassung von Fledermauskadavern unter alten Anlagen durch, die ohne Auflagen zum Fledermausschutz betrieben werden. In zwei Monaten kamen pro WEA durchschnittlich 70 Fledermäuse zu Tode. Auch wenn diese Zahlen nicht eins-zu-eins auf alle 20.000 alten Anlagen in Deutschland übertragen werden könnten, ergäbe sich ein erheblicher Handlungsbedarf. Der Betrieb alter Anlagen müsste dem aktuellen Regelwerk angepasst werden, argumentieren die Autor:innen in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift „Global Ecology and Conservation“.

Tüpfelhyänen passen sich gut an Veränderungen in ihrer Umwelt an. Hier hat ein Hyänenclan im Ngorongoro-Krater (Tansania) eine kaputte Walze schnell zu seinem neuen Lieblingsruheplatz erklärt. Foto: Oliver Höner/Leibniz-IZW
Tüpfelhyänen passen sich gut an Veränderungen in ihrer Umwelt an. Hier hat ein Hyänenclan im Ngorongoro-Krater (Tansania) eine kaputte Walze schnell zu seinem neuen Lieblingsruheplatz erklärt. Foto: Oliver Höner/Leibniz-IZW

Natürliche Auslese fördert jene genetischen Veränderungen, die für Überleben und Reproduktion günstig sind – dies ist der Kern des Prozesses der Evolution im Sinne Charles Darwins. Wie schnell sich die Evolution vollzieht, hängt entscheidend von der Menge ihres „Treibstoffs“ ab: wie groß die genetischen Unterschiede innerhalb einer Population in Bezug auf die Fähigkeit, zu überleben und sich fortzupflanzen, sind. Neue Forschungen eines internationalen Teams unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) zeigen auf, dass der Treibstoff der Evolution bei Wildtieren viel reichlicher vorhanden ist als bisher angenommen. Die Ergebnisse wurden in "Science" veröffentlicht.

Geburtenregister, Foto: University of Turku
Geburtenregister, Foto: University of Turku

Sind Frauen, die Zwillinge haben, fruchtbarer? Während frühere Studien zu dem Schluss kamen, dass dies der Fall ist, zeigt eine detaillierte Analyse von mehr als 100.000 Geburten aus dem vorindustriellen Europa durch ein internationales Team von Wissenschaftlern, dass dies nicht der Fall ist. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden jetzt in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.

Tayra (Eira barbara), Foto: Shutterstock
Tayra (Eira barbara), Foto: Shutterstock

Innerhalb der Raubtiere bilden Marder die ökologisch und taxonomisch vielfältigste Familie. Sie bewohnen höchst unterschiedliche ökologische Nischen, an die sie sich im Laufe der Evolution durch eine jeweils artspezifische Ernährung, Fortpflanzung und Körperbau angepasst haben. Ein Forschungsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) führte eine vergleichende Analyse der Komplettgenome verschiedener Marderarten durch, um Einblicke in die molekularen Grundlagen dieser Anpassungen zu erhalten. Dabei identifizierte das Team mehrere Mechanismen, die zu der beobachteten genomischen Vielfalt innerhalb der Marderfamilie führten – unter anderem Strukturunterschiede im Genom, welche die Anzahl, Position, Orientierung und/oder Größe von Genen im Genom einer Art verändern. Diese strukturellen Varianten werden bei Genomstudien von Wildtieren häufig nicht berücksichtigt. Das Team argumentiert, dass sich dies ändern muss. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Molecular Ecology“ veröffentlicht.

Sumatran rhino (Dicerorhinus_sumatrensis) Author Jastram B_Leibniz-IZW
Sumatran rhino (Dicerorhinus_sumatrensis) Author Jastram B_Leibniz-IZW

IPB University und Leibnitz-IZW unterzeichnen "Memorandum of Understanding" zu zukünftiger Zusammenarbeit in Forschung und Artenschutz

Berlin, Deutschland; 19.05.2022 - Das indonesische „Institut Pertanian Bogor University (IPB University)“ und das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) haben heute im Beisein des indonesischen Botschafters, des Vertreters des Directorate General of Nature Conservation and Ecosystem Ministry of Environment and Forestry der Republik Indonesien und des Direktors des Zoos Leipzig ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet. Die Absichtserklärung umreißt die zukünftige strategische Zusammenarbeit beider Organisationen zur Förderung wissenschaftlicher Lösungen und Bildungsangeboten für lokale und globale Herausforderungen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Erhalt der biologischen Vielfalt.

Hyänen am Gemeinschaftsbau eines Clans in Tansania (Foto: Sarah Benhaiem)
Hyänen am Gemeinschaftsbau eines Clans in Tansania (Foto: Sarah Benhaiem)

Tüpfelhyänen passen ihre Futtersuche an, wenn in ihrem Revier aufgrund von Klimaveränderungen weniger Beutetiere vorkommen. Dies ist das Ergebnis einer in der Fachzeitschrift „Ecosphere“ veröffentlichten Arbeit von Wissenschaftler:innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und des Centre d’Ecologie Fonctionelle & Evolutive (CEFE). Anhand von Beobachtungsdaten aus drei Jahrzehnten konnten sie zeigen, dass eine Zunahme der jährlichen Niederschläge in dieser Zeit die Präsenz der großen Gnuherden innerhalb der Hyänenclan-Territorien halbierte. Dennoch machten die Clans ausreichend Beute, sodass die Hyänenweibchen ihre Jungtiere erfolgreich aufziehen konnten. Dies deutet auf eine hohe Plastizität des Futtersuchverhaltens von Hyänen in Reaktion auf veränderte Umweltbedingungen hin.