Urbane Wildtierökologie: Wie reagieren Tiere auf neuartige Umwelten?

Städtische Lebensräume bieten Wildtieren Herausforderungen aber auch Chancen. Wir untersuchen wie sich unsere wilden Mitbewohner im urbanen Raum schlagen, wie sie ihn nutzen und was sie brauchen.

Projektdetails
Laufzeit: 09/2017 - 08/2020
Drittmittelfinanziert: ja
Beteiligte Abteilung(en): Abt. Ökologische Dynamiken
Projektleitung im Leibniz-IZW: Stephanie Kramer-Schadt (Abt. Ökologische Dynamiken), Sylvia Ortmann (Abt. Evolutionäre Ökologie)
Projektbeteiligte im Leibniz-IZW: Aimara Planillo, Joulie Louvrier, Robert Hagen, Konstantin Börner (alle: Abt. Ökologische Dynamiken), Carolin Scholz, Sophia Kimmig (alle: Abt. Ökologische Dynamiken, Abt. Evolutionäre Ökologie), Camila Mazzoni (Abt. Evolutionäre Ökologie)
Konsortialpartner: Berlin-Brandenburgisches Institut für Biodiversitätsforschung (BBIB)
Aktuelle Förderorganisation: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Forschungsschwerpunkte: Verständnis von Merkmalen und evolutionären Anpassungen
Verständnis von Herausforderungen für Wildtiere
Entwicklung neuer Theorien, Methoden und Werkzeuge

 

Die zunehmende Verstädterung birgt für Wildtiere Risiken, aber auch neue Optionen. Wir untersuchen, wie Arten die damit verbundenen Herausforderungen meistern. Hierfür ist es unabdingbar, das Vorkommen der Arten zu verstehen, da dies im Wesentlichen von ihren Ansprüchen an das Habitat und ihren Reaktionen auf anthropogene, aber auch auf natürliche Umweltfaktoren zurückzuführen ist. Dafür untersuchen wir, inwieweit menschlich bedingte Ursachen die Zusammensetzung und Dynamiken von Säugetiergemeinschaften auf unterschiedlichen räumlich-zeitlichen Ebenen in städtischen und ländlichen Gebieten beeinflussen.

Wir fokussieren uns auf Arten die sich in beiden anthropogen veränderten Habitaten gut behaupten (z.B. Wildschein Sus scrofa, Rotfuchs Vulpes vulpes). Wir versuchen, hinter das Geheimnis ihres Erfolges zu kommen, indem wir multimodale Konzepte anwenden, die sich mit Bewegungsmustern, Ernährungsstrategien und Krankheiten gleichzeitig befassen. Indem wir die ihrer Verbreitung zugrunde liegenden räumlichen Faktoren und Interaktionen entlang eines landschaftlichen Gradienten (Land -> Stadt) untersuchen, können wir Rückschlüsse auf ihre Verhaltensplastizität und ihre Anpassungsfähigkeit machen.

Das Projekt kooperiert mit dem Leibniz-IZW-Projekt „WTimpact“.

Ausgewählte Publikationen

Scholz C, Firozpoor J, Kramer-Schadt S, Gras P, Schulze C, Kimmig S, Voigt CC, Ortmann S (2020): Individual dietary specialization in a generalistic predator: a stable isotope analysis of urban and rural red foxes. Ecology and Evolution 10: 8855-8870

Gras P, Knuth S, Börner K, Marescot L, Benhaiem S, Aue A, Wittstatt U, Kleinschmit B, Kramer-Schadt S (2018): Landscape structure affects risk of canine distemper in urban wildlife. FRONT ECOL EVOL 6, 136. doi:10.3389/fevo.2018.00136.

Kimmig SE, Beninde J, Brandt, M, Schleimer A, Kramer-Schadt S, Hofer H, Boerner K, Schulze C, Wittstatt U, Heddergott M, Halczok T, Staubach C, Frantz A (2020): Beyond the landscape: Resistance modelling infers physical and behavioural gene flow barriers to a mobile carnivore across a metropolitan area. MOL ECOL. 00, 1– 19. doi:10.1111/mec.15345

Stillfried M, Gras P, Börner K, Göritz F, Painer J, Röllig K, Wenzler M, Hofer H, Ortmann S, Kramer-Schadt S (2017): Secrets of success in a landscape of fear: Urban wild boar adjust risk perception and tolerate disturbance. FRONT ECOL EVOL 5, 157. doi:10.3389/fevo.2017.00157.

Stillfried M, Fickel J, Börner K, Wittstatt U, Heddergott M, Ortmann S, Kramer-Schadt S, Frantz AC (2017): Urban wild boar (Sus scrofa) population structure: Do cities represent sources, sinks or isolated islands? J APPL ECOL 54, 272–281. doi:10.1111/1365-2664.12756.