Verhalten, Genetik und Schutz urbaner und suburbaner Igel-Populationen
In diesem Projekt wird untersucht, ob sich ländliche und städtische Igel oder verschiedene Stadt-Igelpopulationen in ihrem Lebensstil unterscheiden. Außerdem wird untersucht, ob und inwieweit geballte menschliche Aktivitäten das Verhalten von Stadtigeln beeinflussen.
Laufzeit: | seit 10/2013 |
Drittmittelfinanziert: | ja |
Beteiligte Abteilung(en): | Abt. Evolutionäre Ökologie, Abt. Evolutionsgenetik |
Projektleitung im Leibniz-IZW: | Anne Berger (Abt. Evolutionäre Ökologie) |
Projektbeteiligte im Leibniz-IZW: |
Jörns Fickel (Abt. Evolutionsgenetik) |
Konsortialpartner: | Berlin-Brandenburgisches Institut für Biodiversitätsforschung - BBIB |
Aktuelle Förderorganisation: | - |
Forschungsschwerpunkte: | |
Verständnis von Merkmalen und evolutionären Anpassungen | |
Verständnis von Herausforderungen für Wildtiere | |
Verbesserung der Lebensfähigkeit von Wildtierpopulationen |
Die Bestände der Igel (Erinaceus europaeus) nehmen europaweit stetig ab, wobei neuere Studien zeigten, dass diese nachtaktiven und geschützten Tiere in urbanen bzw. suburbanen Gebieten höhere Populationsdichten aufweisen als in ländlichen Gegenden. Das Forschungsprojekt untersucht, inwieweit sich Igel in ihrer Lebensweise an die Bedingungen der Großstadt anpassen und soll im Ergebnis konkrete Empfehlungen zur effektiven Verknüpfung von Naturschutz-Maßnahmen und urbaner Flächengestaltung geben.
Durch genetische Charakterisierung einer großen Anzahl an Igeln wird zum Beispiel die Hypothese getestet, dass die Berliner Igelpopulation aufgrund zahlreicher innerstädtischer Barrieren genetisch in kleine Subpopulationen strukturiert ist (Abteilung Evolutionsgenetik). Sollte dies zutreffen, so sollen die städtischen Strukturen identifiziert werden, die als Barrieren wirken.
Einige grundlegende Fragestellungen in diesem Projekt sind:
- In welchen Habitaten kommt der Igel in Berlin vor und in welchen nicht?
- Gibt es genetisch isolierte Inselpopulationen bzw. Korridore zwischen einzelnen Igel-Populationen?
- Gibt es Unterschiede im Nahrungsspektrum, der Parasitenbelastung, der Konstitution, Reproduktionsrate, Sterblichkeit zwischen „Stadt- und Landigel“ bzw. zwischen Igeln in den verschiedenen Stadthabitaten?
- Wie beeinflussen die wärmeren Stadtbedingungen das Winterschlafverhalten des Igels?
- Wie beeinflussen die geballten menschlichen Aktivitäten das Verhalten der Igel (findet z.B. vermehrte Nachtaktivität oder eine Unterbrechung des Winterschlafes statt)?
Das Projekt steht in engem Dialog mit Berliner Behörden, Vereinen, Bürgerinnen und Bürgern sowie unterschiedlichen Interessengruppen.
Ausgewählte Publikationen
Berger A, Barthel LMF, Rast W, Hofer H, Gras P (2020): Urban Hedgehog Behavioural Responses to Temporary Habitat Disturbance versus Permanent Fragmentation. Animals, 10(11), 2109. https://doi.org/10.3390/ani10112109
Barthel LMF, Werner D, Schmidt A, Berger A, Hofer H, Fickel J (2020): Unexpected Gene-Flow in Urban Environments:The Example of the European Hedgehog. Animals, 10(12), 2315; https://doi.org/10.3390/ani10122315
Berger A, Lozano B, Barthel LMF, Schubert N (2020): Moving in the dark - Evidence for an influence of artificial light at night on the movement behaviour of European hedgehogs (Erinaceus europaeus). Animals, 10(8), 1306. doi:10.3390/ani10081306
Barthel LMF, Hofer H, Berger A 2019): An easy, flexible solution to attach devices to hedgehogs (Erinaceus europaeus) enables long-term high-resolution studies. ECOL EVOL 9, 672–679.
Rast W, Barthel LMF, Berger A (2019): Music festival makes hedgehogs move: how individuals cope behaviorally in response to human-induced stressors. ANIMALS 9, 455.