Wildtierforensik

Als unabhängiges Forschungsinstitut mit grundlegendem Wissen und umfangreichen Erfahrungen über einheimische und exotische Wildtierarten bietet das Leibniz-IZW forensische Dienstleistungen an, um nationale und internationale Regierungsbehörden sowie Nichtregierungsorganisationen bei ihrem Kampf gegen illegale Aktivitäten zu unterstützen.

Weltweit trägt illegales Jagen zur Reduktion zahlreicher Wildtierarten bei – wie die Beispiele von Nashörnern, Elefanten, Tigern und vielen anderen Tierarten zeigen. Die moderne Forensik kann auf Grundlage von DNS-Analysen molekulare Beweismittel bereitstellen, mit Hilfe derer es möglich ist, Kriminelle zu überführen. Damit kann die Aufklärungsrate von Wilderei und anderen strafbaren Aktivitäten wie illegalem Handel und illegalem Sammeln deutlich erhöht werden.

Am Leibniz-IZW werden folgende Serviceleistungen angeboten:

  • Unterstützung in Fällen wahrscheinlichen Versicherungsbetrugs (Schäden durch Wildtiere, Wildtierunfälle).
  • Bestimmung von Arten und Unterarten aus konfisziertem Tiermaterial (absichtlich falsch deklarierte Fleisch- oder Fischprodukte, Kontrolle des Kaviarhandels, Fälschungen, Pelze etc.).
  • Untersuchung von tierischem Spurenmaterial, das in Fällen sichergestellt wurde, bei denen Verdacht auf Wilderei oder illegale Fallenstellerei vorliegt.
  • Artenbestimmung bei nur geringfügig vorhandenem Spurenmaterial (z.B. Haare, Blutspritzer, Kot).
  • Bestimmung der Abstammung von Tieren, deren Halter oder Besitzer keine gültigen Papiere vorweisen können.
  • Weiterbildungen zu Nachweis- und Analyseverfahren

Methoden

Bei unseren Untersuchungen setzen wir bevorzugt die Methoden der Sequenzierung mitochondrialer Gene oder ganzer Mitochondrien-Genome und die Genotypisierung von Individuen an Mikrosatelliten-Loci ein. Wir verwenden aber auch Einzelnukleotidunterschiede (engl.: single nucleotid polymorphisms; SNPs) bei unseren Analysen. Nachdem die Gensequenzen von einer Spurenprobe erstellt wurden, müssen sie mit erblich gleichen (homologen) Sequenzabschnitten bekannter Arten verglichen werden. Kommt es zu einer Übereinstimmung der Untersuchungs-DNS mit einer der Vergleichsproben, kann die Art, von der die Untersuchungsprobe stammt, abgeleitet werden. Viele exotische Arten sind jedoch entweder gar nicht oder nur durch einzelne (möglicherweise fehlerbehaftete) Einträge in genetischen Datenbänken erfasst. Dann ist eine exakte Artbestimmung schwierig oder unmöglich. In solchen Fällen erweist sich die Genom-Ressourcen-Bank ARCHE des Leibniz-IZW mit mehr als 6.000 Proben oft als hervorragende Quelle für verlässliches Referenzmaterial.

Kontakt

Prof. Dr. Jörns Fickel
Tel: +49(0)30 5168314
E-Mail: fickel@izw-berlin.de