Abteilung für Reproduktionsbiologie: Projekte

Reproduktionsbiologie von Luchsen – Grundlagen für die Erhaltungszucht des Iberischen Luchses

Luchse sind die größten Raubkatzen Europas und haben als Beutegreifer eine wichtige Rolle in natürlichen Ökosystemen und für den Erhalt der Biodiversität inne. Der ausschließlich auf der Iberischen Halbinsel vorkommende Pardelluchs (Lynx pardinus Temminck 1827) galt lange als die am höhsten bedrohte Katzenart weltweit. Mit unserer Forschung zur Fortpflanzungsbiologie von Luchsen konnten wir maßgeblich die Zucht der Pardelluchse für die Wiederansiedlung unterstützen und damit einen Beitrag zur lokalen biologischen Vielfalt leisten.

Biobanking als Grundlage für assistierte Reproduktionstechniken

Assistierte Fortpflanzungstechniken helfen bei der Erhaltung der Artenvielfalt. Insbesondere die Kryokonservierung von Gameten ist eine wichtige Voraussetzung zur Erhaltung der genetischen Variabilität von Wildtierpopulationen sowie zur Unterstützung von Zuchtprogrammen in Zoos.

Wildtierendokrinologie

Wildtierendokrinologie basiert weitgehend auf dem nicht-invasiven Monitoring von Geschlechtshormonen und von Hormonen der Nebenniere in leicht zugänglichen Subtraten, wie Kot, Urin, Haaren. Unser Labor befasst sich mit Testentwicklung und -validierung bei einer Vielzahl von Wildtieren und kooperiert mit vielen Forschungsprojekten am IZW und darüberhinaus.

Funktionelle Biodiversität von Zellen des Reproduktionssystems

Die Herausbildung verschiedener Reproduktionsstrategien im Verlauf der Evolution bedingt eine ausgeprägte Artspezifität reproduktiver Prozesse. Auch in Abhängigkeit von Entwicklung, Zyklus oder Saisonalität können Zellen des Reproduktionstraktes innerhalb einer Spezies eine unterschiedliche Funktionalität aufweisen. Durch die Analyse der zugrundeliegenden zellulären und molekularen Prozesse wollen wir funktionelle Anpassungen im Reproduktionsgeschehen besser verstehen.

Signaturen weiblicher/männlicher Fruchtbarkeit

Durch den Vergleich der Genome von Hochfruchtbarkeits-Mäusen mit denen von nicht-selektierten Mauslinien sollen genetische Signaturen hoher Fruchtbarkeit identifiziert werden. Ob diese Signaturen auch in anderen Säugetierarten auftreten, wird durch Analyse von Schweine- und Löwen-Genomen untersucht. Der Beitrag der Männchen wird durch Analyse von Spermienparametern erforscht.

Paternale epigenetische Effekte

Vererbbare genetische Veränderungen oder generationsübergreifende Effekte sind das Resultat der Verankerung epigenetischer Marker im Genom von Gameten als Folge von Umwelteinflüssen. Um paternale Effekte auf die nächste Generation nachzuweisen, untersuchten wir an Wildmeerschweinchen (Cavia aperea), ob Änderungen der Umweltbedingungen zu veränderten Methylierungsmustern im Gewebe bei Vätern und deren Söhnen führen.