Abteilung für Evolutionsgenetik: Aktuelle Projekte

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Der Ursprung der letzten Wildpferde

Obwohl Przewalskipferde gemeinhin als die letzte Art von Wildpferden gelten, zeigen Genomstudien, dass alle heute lebenden Przewalskipferde von ehemals domestizierten Tieren abstammen.

Malaienbär Naturschutzgenetik und  -genomik

Der Malaienbär Helarctos malayanus ist eine stark gefährdete Bärenart und wird trotz ernsthafter Naturschutzbedenken von der IUCN mit Besorgnis als die "am wenigsten untersuchte Bärenart" eingestuft. In diesem Projekt wenden wir eine Vielzahl genetischer und genomischer Techniken an, um die laufenden Artenschutzmaßnahmen für diese bedrohte Art mit neuen molekularen Werkzeugen zu unterstützen.

Vergleichende Umwelt-Epigenetik bei Wildtieren

Epigenetische Veränderungen fungieren als flexible Mechanismen, die die Anpassungsfähigkeit an Umweltveränderungen erhöhen. Bisher wurden jedoch hauptsächlich Mütter und deren Nachwuchs untersucht. In unserer Studie untersuchen wir paternal übertragene epigenetische Effekte und fragen außerdem, ob unterschiedliche Umweltveränderungen unterschiedliche oder ähnliche Reaktionen hervorrufen.

Die genomische Basis der konvergenten Evolution in modernen Faultieren

Faultiere hängen an Bäumen aufgrund von Veränderungen, die für die beiden bestehenden Faultierlinien unabhängig voneinander eingetreten sind. Die bisher nicht bekannte genetische Grundlage der konvergenten anatomischen und physiologischen Veränderungen soll durch den Vergleich qualitativ hochwertiger ganzer Genomsequenzen von lebenden Faultieren untersucht werden soll.

Neue computergestützte Methoden in der Wildtier-Forschung

Viele unserer Forschungsprojekte erfordern neue Programme zur Verarbeitung und Auswertung der gewonnenen Daten. Diese Analyse-Werkzeuge entwickeln wir entweder selbst oder in Kooperationen und stellen sie auch Dritten zur Verfügung.

Simulationsmodellierung zum besseren Verständnis demografischer und genetischer Veränderungen in einer sich erholenden Wildtierpopulationen

Die seit mehr als 27 Jahren laufende Langzeitstudie an den Tüpfelhyänen (Crocuta crocuta) des Ngorongoro-Kraters in Tansania bietet uns die einzigartige Gelegenheit, die Ursachen und Folgen demografischer und genetischer Veränderungen sowie deren Zusammenspiel in einer sich erholenden Wildpopulation eines in Gruppen lebenden Säugetiers zu untersuchen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir ein individuenbasiertes Simulationsmodell (auch SHIM genannt) entwickelt, um Fragen zu untersuchen, die sowohl für die Grundlagenforschung als auch den Naturschutz relevant sind.


Genomanalysen zur Untersuchung artübergreifender Paarung bei Meeresschildkröten

Einige Populationen von an der brasilianischen Küste vorkommenden Meeresschildkrötenarten hybridisieren sehr häufig miteinander (Nachkommen zwischen Arten). Unter Einsatz moderner Genomanalysemethoden haben wir untersucht wie hoch das Ausmaß dieser Hybridisierungen ist, um die möglichen schädlichen Auswirkungen in der Hybrid-Nachkommenschaft einschätzen und Maßnahmen für den Schutz der Meeresschildkröten ableiten zu können.

Projekt "Anatolischer Luchs" (zur Zeit ruhend)

Eine Übertragung von Erkenntnissen zwischen in unterschiedlichen ökologischen Kontexten lebenden Populationen einer Art können sich als irreführend für die Erhaltung von lokal angepassten Populationen erweisen. Wir konnten bereits zeigen, dass in der anatolischen Türkei lebende Population des Eurasischen Luchses eine lokal angepasste Futterökologie sowie morphologische und Verhaltensunterschiede zu anderen Europäischen Luchspopulationen aufweisen. Diese Unterschiede charakterisieren den anatolischen Luchs eher als einen an Lagomorphen (Hasen und Kaninchen) angepassten Meso-Karnivoren, der in hoher Dichte und genetisch vielfältigen Populationen lebt. Dieses Projekt zielt darauf ab, eine umfassende Datengrundlage für die Erhaltung dieser einzigartigen Luchspopulation zu bilden und ein Modell für die Erhaltung anderer Raubtierarten in der Türkei zu schaffen.


Genetische Überwachung bedrohter Europäischer Raubtiere

Die hier entwickelten SNPs (single nucleotid polymorphism, Einzel-Nukleotid-Unterschiede) gestatten Untersuchungen dazu, wie sich diese schwer zu beobachtenden Arten in Gegenden mit hoher Bevölkerungsdichte und intensiver Landnutzung ausbreiten. Im Projekt werden am IZW drei Tierarten bearbeitet: Eurasischer Luchs (Lynx lynx), Eurasischer Otter (Lutra lutra) und Eurasischer Braunbär (Ursus arctos arctos).

Energiebedarf bei Ausdauer

Säugetiere, die hochintensive Ausdauerübungen „betreiben“, erreichen nach Aufbrauchen ihrer Kohlehydratreserven einen Punkt plötzlicher Erschöpfung. Zugvögeln auf Langstreckenflügen passiert dies nicht, sie verbrennen Fett. Woher nehmen migrierende Fledermäuse die Energie für ihre Langstreckenflüge? Haben sie auch Fettreserven? Oder müssen sie unterwegs ständig Nahrung aufnehmen

Die Bedeutung repetitiver Genombereiche in der Evolution der Meeresschildkröten

Die Erforschung funktioneller und ökologischer Unterschiede zwischen Meeresschildkröten ist schwierig, weil deren Genome nur wenige Unterschiede aufweisen. Wir nutzen das Erstellen des vollständigen Genoms der Grünen Meeresschildkröte (in Chromosomen-Darstellung) zur Entwicklung bioinformatischer Such-Werkzeuge für genom-weite Unterschiede (z.B. repetitive Bereiche), die auch bei anderen, gleichfalls wenige Unterschiede aufweisenden Arten genutzt werden können.

Schutz der Waldelefanten in Liberia

Der Waldelefantenbestand (Loxodonta cyclotis) Zentralafrikas ist in den letzten zwei Jahrzehnten um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Angaben zur Bestandsgröße in Westafrika fehlen völlig. In enger Kooperation mit ElReCo und Future for Elephants untersuchen wir daher mittels genetischer Marker die Größe, Struktur und Geschlechtszusammensetzung von Waldelefantenpopulationen in Liberia, um dortige Schutzmaßnahmen für diese bedrohten Riesen zu unterstützen.

Wildschweine im urbanen Raum (zur Zeit ruhend)

Wildschweine haben bereits in vielen europäischen Städten stabile Populationen etabliert. Zur Vermeidung von Mensch-Wildtierkonflikten ist ein effektives und effizientes Populationsmanagement erforderlich. Für dessen Implementierung muss geklärt werden, ob diese Stadt-Populationen selbsterhaltend sind oder von ständiger Einwanderung von Tieren aus umliegenden Gebieten abhängen (Quelle-Senke-Dynamik). Dies untersuchen wir in zwei europäischen Städten, namentlich in Berlin und mit unserem Kooperationspartner Wildlife Ecology & Health in Barcelona.