Schutz der Waldelefanten in Liberia

Der Waldelefantenbestand (Loxodonta cyclotis) Zentralafrikas ist in den letzten zwei Jahrzehnten um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Angaben zur Bestandsgröße in Westafrika fehlen völlig. In enger Kooperation mit ElReCo und Future for Elephants untersuchen wir daher mittels genetischer Marker die Größe, Struktur und Geschlechtszusammensetzung von Waldelefantenpopulationen in Liberia, um dortige Schutzmaßnahmen für diese bedrohten Riesen zu unterstützen.


Afrikanischer Waldelefant (Loxodonta cyclotis) bei der Futtersuche im Urwald Liberias. (© Foto: ElReCo)

Projektdetails
Laufzeit: 2020 - unbestimmt (Langzeit geplant)
Drittmittelfinanziert: Drittmittel-Cofinanziert
Beteiligte Abteilung(en): Abt. Evolutionsgenetik
Projektleitung im Leibniz-IZW: Jörns Fickel
Projektbeteiligte im Leibniz-IZW: Anke Schmidt (Abt. Evolutionsgenetik), Jörns Fickel (Abt. Evolutionsgenetik)
Konsortialpartner: Tina Vogt (ElReCo), Bernhard Forster (ElReCo)
Aktuelle Förderorganisation: ElReCo
Forschungsschwerpunkte: Bestimmung der Populationsgröße, Bestimmung vom Migrationsrouten
 

Afrikanische Waldelefanten leben zurückgezogen in den Regenwäldern West- und Zentralafrikas. Während die Populationen Zentralafrikas (z. B. Gabun) in den letzten Jahren im Fokus mehrerer Studien standen, die u.a. einen Bestandsrückgang der dortigen Populationen von über 60 % seit Anfang der 2000-er nachweisen konnten, liegen für die Waldelefanten Westafrikas noch keine verlässlichen Angaben zur Populationsgröße vor. Die gemeinnützige Elephant Research And Conservation-Gesellschaft (ElReCo) ist seit 2010 zum Schutz westafrikanischer Waldelefanten in Liberia aktiv. Seit 2020 arbeiten wir mit ElReCo zusammen. Die im Feld arbeitenden Kolleginnen und Kollegen nutzen eine nicht-invasive Probensammelmethode und sammeln vor Ort Abstriche von Waldelefantenkotproben, aus denen wir anschließend die DNA gewinnen. Diese ist das Ausgangsmaterial, um die Waldelefantenpopulation Liberias genetisch untersuchen zu können und so Aufschluss über deren Größe und Zusammensetzung sowie eventuelle Migrationskorridore zu erhalten. Auf der Grundlage bereits publizierter SNPs (Einzelsequenzunterschiede, engl.: single nucleotid polymorphisms) haben wir einen SNP-Array (Fluidigm) entworfen, mit dessen Hilfe wir die DNA von maximal 96 Proben an maximal 96 SNP-Loci simultan untersuchen können. Erste Vorversuche wurden bereits durchgeführt und haben eine Analyse-Erfolgsrate von ~30 % ergeben; d. h. rund ein Drittel der untersuchten Kotballen­abstriche lieferte auswertbare Ergebnisse. Da das uns zur Verfügung stehende SNP-Loci-Panel 107 Loci umfasst, ermitteln wir gerade die 11 ungeeignetsten Loci, um das Panel auf maximal 96 Loci zu reduzieren und so die Effizienz zukünftiger Analysen zu erhöhen.


Frischer Kothaufen eines Waldelefanten im Urwald Liberias.
Bei Auffinden eines solchen Kothaufens wird Material für genetische Untersuchungen entnommen und eingelagert. (© Foto: ElReCo)

Textauszug WWF Deutschland:

"Afrikanische Elefanten sind wahre Klimahelden. Doch durch die Erderhitzung verändern sich Lebensräume stark und werden den Bedürfnissen der Tiere nicht mehr gerecht – wie bei den Afrikanischen Waldelefanten, den kleineren, versteckt lebenden und noch wenig erforschten Verwandten der Savannenelefanten. Dabei sind es gerade die Waldelefanten, die als sogenannte Gärtner des Regenwaldes das Klima stabilisieren. Das Fress- und Wanderverhalten der Waldelefanten fördert das Überleben großer, langsam wachsender Bäume mit einer entsprechend größeren Holzdichte, die wesentlich mehr Kohlenstoff in ihren Stämmen speichern als kleinere Bäume.

Dabei erbringt jeder lebende Waldelefant Klimaschutz-Dienstleistungen im Wert von Millionen. Den monetären Wert von Wildtieren und Ökosystemen zu berechnen ist eine Methode, um dem Artenschutz auch unter ökonomischen Gesichtspunkten Bedeutung und Ausdruck zu verleihen. Ein einziger dieser Elefanten erhöht die Kohlenstoff-Speicherkapazität des Regenwaldes, in dem er lebt, um 9.500 Tonnen pro Quadratkilometer. Auf ein ganzes Elefantenleben hochgerechnet entspricht das 1,6 Millionen Euro. Dagegen wird der Schwarzmarktpreis des Elfenbeins eines toten, gewilderten Elefanten auf vergleichsweise nur knapp 20.000 Euro geschätzt."

(© Foto Header: ElReCo)