Malaienbär Naturschutzgenetik und -genomik
Der Malaienbär Helarctos malayanus ist eine stark gefährdete Bärenart und wird trotz ernsthafter Naturschutzbedenken von der IUCN mit Besorgnis als die "am wenigsten untersuchte Bärenart" eingestuft. In diesem Projekt wenden wir eine Vielzahl genetischer und genomischer Techniken an, um die laufenden Artenschutzmaßnahmen für diese bedrohte Art mit neuen molekularen Werkzeugen zu unterstützen.
Laufzeit: | seit 2018 |
Drittmittelfinanziert: | ja |
Beteiligte Abteilung(en): | Abt. Evolutionsgenetik |
Projektleitung im Leibniz-IZW: | Daniel Förster (Abt. Evolutionsgenetik) |
Projektbeteiligte im Leibniz-IZW: |
Miriam N Kunde, Renata Martins, Joe Premier, Jörns Fickel, Daniel Förster
(Abt. Evolutionsgenetik)
|
Konsortialpartner: | Free the Bears (Cambodia, Laos, Vietnam); Animals Asia (Vietnam); Bornean Sun Bear Conservation Centre (Malaysia); Danau Girang Field Centre (Malaysia); Sabah Wildlife Department (Malaysia); Vietnam Bear Rescue Centre (Vietnam); Vertebrate Genomes Project (USA); Institute Of Molecular And Cellular Biology SB RAS (Russia); Smithsonian National Museum of Natural History (USA); University of Potsdam (Germany); Nottingham Trent University (UK); University of Leicester (UK) |
Aktuelle Förderorganisation: | Leibniz Competition; Revive&Restore “Wild Genomes” |
Forschungsschwerpunkte: |
Der "Sun Bears: Global Status Review & Conservation Action Plan" identifizierte 19 Ziele (bestehend aus 63 Aktionen), um die folgenden fünf Ziele zwischen 2019-2028 zu erreichen:
- Eliminierung der illegalen Ausbeutung und Verwertung;
- Schutz und Wiederherstellung von Lebensräumen und Populationen;
- Entwicklung und Anwendung zuverlässiger Überwachungsmethoden;
- Maximierung der Beiträge der ex-situ-Populationen (z.B. Zoos) zur Erhaltung; und
- Erhöhung der sektorübergreifenden Unterstützung und Zusammenarbeit zum Schutz des Malayenbären
Um die bestehenden Populationen im gesamten Verbreitungsgebiet der Art hinsichtlich ihres Zustandes besser beurteilen zu können, fordern Naturschützer verlässliche Instrumente zur Überwachung der Malaienbären-Populationen (und deren genetischer Vielfalt), zur Verbesserung der Erhaltungszucht in Gefangenschaft (Zuchtbuchführung) und zur Identifizierung von Populationen mit erhöhter Schutzbedürftigkeit. Für Populationen, die zu dezimiert sind, um überlebensfähig zu sein, wurden Erhaltungsmaßnahmen wie die Einführung genetisch passender Tiere vorgeschlagen (d.h. genetische Rettung).
Derzeit werden solche Wiedereinführungen ohne Hilfe genetischer Überwachungsinstrumente durchgeführt. Somit wissen Artenschützer nicht, ob der freigelassene Bär genetisch gut zu der am Freilassungsort lebenden Population passt. Artenschützer haben daher ein starkes Interesse an der Entwicklung genetischer Instrumente zur Bewertung und Überwachung von Wildbärenpopulationen und Ex-situ-Populationen in Rettungszentren, für Zuordnungstests der von ihnen betreuten Bärenjungen, sowie für forensische Zwecke zur Bekämpfung des illegalen Handels.
Mit Anwendung einer Vielzahl genetischer und genomischer Techniken leisten wir einen direkten Beitrag zu den Zielen Nr. 3 und Nr. 4 des Aktionsplans für den Malaienbären, und unterstützen indirekt die Ziele Nr. 1 und Nr. 2.
Ausgewählte Publikationen
Kunde M N, Barlow A, Klittich A M, Yakupova A, Patel R P, Fickel J, Förster DW (2023): First mitogenome phylogeny of the sun bear Helarctos malayanus reveals a deep split between. Ecology and Evolution, 13, e9969. https://doi.org/10.1002/ece3.9969
Kunde MN, Martins RF, Premier J, Fickel J, Förster DW (2020): Population and landscape genetic analysis of the Malayan sun bear Helarctos malayanus. CONSERV GENET 21, 123–135. doi:10.1007/s10592-019-01233-w