Neue Methode zur Testosteronbestimmung bei Tüpfelhyänen
Durchbruch in der Hormonforschung - Einem Forscherteam vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und der Universität Pretoria ist es erstmalig gelungen, Testosteron über seine Abbauprodukte im Kot von Tüpfelhyänen zu messen. Diese innovative, nicht-invasive Methode ist sehr wichtig, um eine Störung der Tiere zu vermeiden.
In männlichen Säugetieren ist das Sexualhormon Testosteron für die Entwicklung und Fortpflanzung von großer Bedeutung. Veränderungen des Testosteronspiegels innerhalb der Lebensspanne eines einzelnen Tieres, als auch innerhalb der Gesamtpopulationen liefern daher grundlegende Informationen über Wachstum, Fortpflanzungsstrategien und Altersstrukturen dieser Tierart.
Für eine Hormonuntersuchung werden normalerweise Blutproben benötigt. Eine Blutabnahme ist bei Wildtieren jedoch schwierig und nicht immer möglich, da insbesondere in Schutzgebieten der Fang von Wildtieren oftmals verboten ist.
Zudem können der Fang und die Blutentnahme bei Wildtieren Stress auslösen und somit zu veränderten Hormonkonzentration und einem verfälschten Ergebnis führen. Bei einem nicht-invasiven Hormon-Monitoring treten die beschriebenen Probleme nicht auf. Physiologische Daten freilebender Tiere können somit relativ einfach gesammelt werden. Die wiederholte Beprobung eines Individuums in seiner natürlichen Umgebung wird somit während seiner gesamten Lebensdauer möglich.
In dieser Studie wurde die Effizienz des ersten Antikörper-basierten Enzymimmunoassays für die Beurteilung von Testosteronabbauprodukten im Kot von Tüpfelhyänen untersucht. Details und Nachweise der Wirksamkeit dieser Methode sind in der wissenschaftlichen online-Zeitschrift PLOS ONE veröffentlicht. Die neue Methode ermöglicht es, den Einfluss des Alters, des sozialen Status und des Fortpflanzungsverhaltens auf die Testosteronkonzentration in freilebenden Tüpfelhyänen zu erforschen.
Publikation:
Pribbenow S, East ML, Ganswindt A, Tordiffe ASW, Hofer H, Dehnhard M (2015): Measuring faecal epi-androsterone as an indicator of gonadal activity in spotted hyenas (Crocuta crocuta). PLOS ONE. http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0128706
Kontakt:
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)
Alfred-Kowalke-Str. 17
10315 Berlin
Steven Seet
Tel.: +49 30 5168-125
seet@izw-berlin.de
-------------------------------------------------------------------------
Hintergrundinformation:
Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) ist eine national und international renommierte Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft. Mit den Forschungszielen „Anpassungsfähigkeit verstehen und verbessern“ untersucht es die evolutionären Anpassungen von Wildtierpopulationen und ihre Belastungen durch den globalen Wandel und entwickelt neue Konzepte und Maßnahmen für den Artenschutz. Dafür setzt es seine breite interdisziplinäre Kompetenz in Evolutionsökologie und –genetik, Wildtierkrankheiten, Reproduktionsbiologie und –management im engen Dialog mit Interessensgruppen und der Öffentlichkeit ein.
Das IZW gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V.
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen ‑ u.a. in Form der WissenschaftsCampi ‑, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.500 Personen, darunter 8.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro.