Osteraktion in Berlin: Melden Sie uns, „wo sich Fuchs und Hase ‚Gute Nacht‘ sagen“

Fuchs und Hase (Foto: Brigitte Peters)
Fuchs und Hase (Foto: Brigitte Peters)

Wenn sich Fuchs und Hase ‚Gute Nacht‘ sagen, muss das nicht in einer einsamen, ländlichen Gegend passieren. Berlin ist bekannt für seine vielen Wildtiere und ein Ort, an dem sich Füchse und Feldhasen tatsächlich begegnen können. Wissenschaftler:innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), des Projekts „Stadtwildtiere“, des Bezirksamts Lichtenberg und des Naturschutzbund NABU, Landesverband Berlin, rufen Interessierte aus Berlin und Brandenburg dazu auf, Beobachtungen von Fuchs, Hase und Wildkaninchen bis 24. April unter www.stadtwildtiere.de/berlin zu melden.

Im Stadtgebiet Berlins tummeln sich 59 Säugetierarten, darunter Füchse, Feldhasen und Wildkaninchen, die etwas kleineren Vertreter unserer einheimischen Hasenartigen. Aus dem Regierungsviertel sind Begegnungen von Fuchs und Wildkaninchen bekannt. Der Frage, wo Fuchs und Hase aber auch das Wildkaninchen sich wirklich herumtreiben, geht eine Bürgerwissenschaften-Aktion des Leibniz-IZW, der Berliner Stadtwildtiere (SWT), des NABU Berlin und des Bezirksamt Lichtenbergs pünktlich zu Ostern auf den Grund. Dazu können Bürgerinnen und Bürger aus Berlin und Brandenburg mit der Online-Meldung von Tiersichtungen beitragen.

Bereits letztes Jahr konnten mit Hilfe von Teilnehmenden 60 Feldhasen und 29 Wildkaninchen während der Osteraktion gezählt werden. Darüber hinaus haben spannende Untersuchungen mit Erbgut-Proben von Hasen aus Berlin und Brandenburg begonnen. „Wir gehen nach jetzigem Stand davon aus, dass die ‚Stadthasen‘ weitgehend unter sich bleiben und es kaum einen Austausch mit den Hasen Brandenburgs gibt“, sagt Dr. Konstantin Börner, Biologe am Leibniz-IZW, der sich seit langem dem Feldhasen widmet. „Das jährliche Monitoring und wiederholte Meldungen sind sehr wichtig, um Trends in der räumlichen Verbreitung und Populationsentwicklung besser einschätzen zu können. Momentan können wir in diesem Zusammenhang von einer stabilen und vitalen städtischen Subpopulation ausgehen.“

Dr. Dieter Köhler vom NABU befasst sich seit über 20 Jahren mit den Feldhasen der Stadt. Er ist sehr gespannt, ob sich das vielerorts feststellbare rigorose Entfernen von Sträuchern in den Meldungen widerspiegelt. Da die Hasen keine Baue anlegen, sind gute Tagesverstecke für sie lebenswichtig. Insbesondere unter den kleinen Märzhasen dürfte der unökologische Frühjahrsputz viele Opfer fordern.

Feldhase und Kaninchen werden häufig verwechselt und auch viele „Osterhasen“, die auf Osterartikeln oder in Zeichnungen zu sehen sind, sind anatomisch wohl eher Kaninchen als Hasen. Feldhasen sind Einzelgänger, deutlich größer als Wildkaninchen, sie haben lange, längere Ohren, die aufrecht getragen werden und gut sichtbare Hinterbeine. Wildkaninchen sind oft in Gruppen anzutreffen. Ihre Ohren sind kürzer und liegen näher am Kopf an und auch die Beine sind eher kurz und schlecht sichtbar. Eins haben beide gemeinsam: der Fuchs ist ihr Fressfeind.

„Wenn der Hase dem Fuchs, als seinem Fressfeind, aus dem Weg gehen sollte, wie wahrscheinlich ist es dann, dass beide gemeinsam entdeckt werden? Das kann wohl nur an einem abgelegenen Ort passieren,“ sagt Biologin Dr. Sophia Kimmig von SWT zum Hintergrund der Redewendung. „Wo sich diese Orte in Berlin finden, wollen wir nun mit Hilfe von Bürgerwissenschaftler:innen herausfinden“. Dabei ist es nicht nötig, beide Tiere zusammen zu sehen, auch Einzelmeldungen sind sehr wertvoll. Computermodelle können im Nachhinein mögliche Interaktionen „zu Tage“ fördern.

Unter https://berlin.stadtwildtiere.de/ können Interessierte von 2. bis einschließlich 24. April gezielt Beobachtungen von Fuchs, Hase und Wildkaninchen melden und Bilder hochladen. Natürlich dürfen auch weiterhin ganzjährig alle Wildtier-Beobachtungen gemeldet werden und es gibt wie immer viele spannende Informationen und Beobachtungstipps zu unseren heimischen Arten.

Kontakt

Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW)     
im Forschungsverbund Berlin e.V.          
Alfred-Kowalke-Str. 17, 10315 Berlin

Dr. Konstantin Börner  
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
E-Mail: boerner@izw-berlin.de

Jan Zwilling       
Wissenschaftskommunikation
Tel: +49 30 5168 121     
E-Mail: zwilling@izw-berlin.de

Berliner Stadtwildtiere
https://berlin.stadtwildtiere.de/

Dr. Sarah Kiefer und Dr. Sophia Kimmig             
E-Mail: berlin@stadtwildtiere.de

Naturschutzbund NABU
Landesverband Berlin   
Wollankstr. 4, 13187 Berlin

Dr. Dieter Köhler            
E-Mail: neomys@web.de