Schutz der Säugetiere Afrikas durch Beobachtung aus dem All

Der wissenschaftliche Leiter von Icarus, Martin Wikelski (rechts), Jörg Melzheimer (Mitte) und Ralf Röder (links) Foto: S. Izquierdo
Der wissenschaftliche Leiter von Icarus, Martin Wikelski (rechts), Jörg Melzheimer (Mitte) und Ralf Röder (links) Foto: S. Izquierdo

Wissenschaftler statten in Namibia Elefanten, Antilopen und andere Großsäuger mit miniaturisierten Satellitensendern aus.

Wissenschaftler des deutsch-russischen Tierbeobachtungssystems Icarus haben in Namibia 30 Individuen zwölf verschiedener Arten mit elektronischen Ohrmarken ausgestattet, darunter Elefanten, verschiedene Antilopen- und Gnu-Arten, sowie Giraffen, Zebras und Geparde. Nachdem Mitte August 2018 russische Kosmonauten die Icarus-Antenne an der Außenseite der Internationalen Raumstation (ISS) angebracht und mit dem Bordcomputer verbunden haben, soll nun Ende Dezember die Testphase für das erdumspannende Beobachtungssystem beginnen.

Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell, dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin, der Universität Konstanz, dem Unternehmen I-GOS und der Deutschen Luft- und Raumfahrtagentur haben im privaten Elefantenreservat Okambara in Namibia Mini-Sender an den Ohren und Hörnern der Tiere befestigt. „Wir wollen auf diese Weise testen, welche der Sender für die Beobachtung der Tierwanderungen in der afrikanischen Savanne am besten geeignet sind“, sagt Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie und Leiter von Icarus. Die Sender speichern ebenfalls die Beschleunigung im Raum, Temperatur, Feuchtigkeit, Luftdruck und Magnetfeldausrichtung und geben damit genaue Auskunft über die Umwelt sowie das Verhalten und die Gesundheit der Tiere.

Viele der großen Säugetiere Afrikas unternehmen im Lauf eines Jahres ausgedehnte Wanderungen auf der Suche nach neuen Weideplätzen. Dabei geraten sie inzwischen immer häufiger in Konflikt mit dem Menschen. So blockierte beispielsweise von 1968 bis 2004 ein Zaun die Wanderung der Zebras im Okavango-Delta in Botswana. Nachdem das Hindernis entfernt worden war, nahmen die Tiere ihre Wanderungen wieder auf. „Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, das Wanderverhalten und die Routen der großen Säuger zu kennen. Die Icarus-Sender werden uns künftig verraten, wo Mensch und Tier aufeinandertreffen und wie wir die Tiere dann am besten schützen können“, erklärt Jörg Melzheimer vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung.

Bis die Testphase von Icarus erfolgreich abgeschlossen ist, werden die Daten der Tiere terrestrisch ausgelesen. Hierfür haben die Wissenschaftler eine lokale Empfangsantenne im Okambara-Reservat installiert.

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Kontakt:

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im Forschungsverbund Berlin e.V.

 

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Steven Seet

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