Standardisierte Aufnahme der Säugetierdiversität zur Unterstützung von Naturschutzmaßnahmen; ein Beispiel aus dem zentralen Truong-Son Gebirge in Asien

Chinesischer Serau (Capricornis milneedwardsii). Foto: IZW, WWF-VN, Hue SNR
Chinesischer Serau (Capricornis milneedwardsii). Foto: IZW, WWF-VN, Hue SNR

HUE (VIETNAM), 10. November 2015 - Vom 10. bis 11. November 2015 veranstalten das Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und das CarBi-Programm des WWF gemeinsam einen Workshop zur „Durchführung von standardisierten Biodiversitätsstudien in Vietnams Wäldern“. Veranstaltungsort ist die vietnamesische Großstadt Huế. Die Ergebnisse aus vier Schutzgebieten („Bach Ma National Park“, „Quang Nam“ und „Huế Saola Nature Reserves“ in Vietnam sowie „Xe Sap National Protected Area“ in Laos) werden mit den Workshop-Teilnehmern aus nationalen und internationalen WissenschaftlerInnen und nationalen EntscheidungsträgerInnen vorgestellt und diskutiert.

Das CarBi Programm des WWF trägt dazu bei, Entwaldung und Waldschädigung im Grenzgebiet von Süd-Laos und Zentralvietnam zu vermeiden. Ein wesentlicher Bestandteil von CarBi ist ein verbessertes Management der vier oben genannten Schutzgebiete, welche in den südlichen Regionen des zentralen Truong-Son Gebirges liegen. Diese Regionen zeugen von überragendem Biodiversitätsreichtum und versorgen die dort lebenden Menschen und ansässigen Industrien mit lebenswichtigen Ökosystemleistungen. CarBi arbeitet in dem grenzüberschreitenden Komplex der vier Schutzgebiete und den angrenzenden Flurbereichen. Ziel ist es, das vom Aussterben bedrohte Saola (ein waldbewohnendes Rind) und weitere gefährdete Arten, welche von globaler Bedeutung sind, zu bewahren. Zur Verbesserung des Schutzes dieser Naturreservate arbeitet CarBi mit Behörden in Vietnam und Laos zusammen. Ein wichtiges Instrument, um den Erfolg von Schutzmaßnahmen zu messen, ist das Biodiversitätsmonitoring.

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) ist eine national und international renommierte Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft. Mit den Forschungszielen „Anpassungsfähigkeit verstehen und verbessern“ untersucht es die evolutionären Anpassungen von Wildtierpopulationen und ihre Belastungen durch den globalen Wandel und entwickelt neue Konzepte und Maßnahmen für den Artenschutz. Seit fast zehn Jahren arbeitet das IZW in Südostasien unter Anwendung von hauptsächlich nicht-invasiven Techniken, vor allem Kamerafallen, um Arten und ihre Gemeinschaften zu untersuchen.

WWF CarBi und das IZW haben sich zusammengeschlossen, um eine wissenschaftlich solide Aufnahme der bedrohten Säugetiere und ihrer Gemeinschaften in diesem biodiversen Gebirge durchzuführen. Die meisten Untersuchungsmethoden für Wildtiere sind nur für bestimmte Arten konzipiert, für Artengemeinschaften jedoch ungeeignet. Die vom IZW entworfenen Studien berücksichtigen, dass die Diversität von mittleren und großen Säugetierarten für die Arterhaltung von besonderer Bedeutung ist. Der Workshop wird die Ergebnisse von Studien diskutieren, welche 2014 und 2015 durchgeführt wurden. Die Ziele des Workshops sind:

  • Zusammentreffen von Stakeholdern: Direktoren von Schutzgebieten, lokale Naturschutzbehörden, CarBi Projektmanagementgruppen, nationale Stakeholder (Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung), NGOs sowie nationale und internationale Wissenschaftler und Organisationen
  • Schaffung einer Plattform zur Darstellung und Diskussion der Naturschutzmaßnahmen und von Säugetierstudien im zentralen Truong-Son Gebirge
  • Diskussion von gewonnenen Erfahrungen, Chancen und Herausforderungen bei der Anwendung standardisierter Studien zur Säugetier-Biodiversität und der Naturschutzmaßnahmen
  • Bedarfsermittlung für die kommenden Jahre in Bezug auf die Änderung, Weiterführung und Ausweitung momentaner Naturschutzmaßnahmen und Studien zur Biodiversität von Säugetieren
  • Entwurf von Empfehlungen für ein nationales Programm für standardisierte Studien zur Biodiversität von Säugetieren – zur Vorlage bei der vietnamesischen Regierung

 

Kontakt:
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)
im Forschungsverbund Berlin e.V.
Alfred-Kowalke-Straße 17
10315 Berlin
 
Dr. Andreas Wilting
Tel.: +49 30 51 68 333
wilting@izw-berlin.de
 
Steven Seet (Presse)
Tel.: +49 30 5168 125
seet@izw-berlin.de
 
 
Nguyen Dai Anh Tuan (Direktor)
Thua Thien - Hue Province CarBi Project Mangament Unit
Tel: +84 9 8721 4242
Email:nguyendaianhtuan@gmail.com
 
Nguyen Thai Binh, (Communication Officer WWF Vietnam)
Tel: +84 4 3719 3049
Email: binh.nguyenthai@wwf.panda.org
 

 

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Hintergrundinformation:

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) ist eine national und international renommierte Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft. Mit den Forschungszielen „Anpassungsfähigkeit verstehen und verbessern“ untersucht es die evolutionären Anpassungen von Wildtierpopulationen und ihre Belastungen durch den globalen Wandel und entwickelt neue Konzepte und Maßnahmen für den Artenschutz. Dafür setzt es seine breite interdisziplinäre Kompetenz in Evolutionsökologie und –genetik, Wildtierkrankheiten, Reproduktionsbiologie und –management im engen Dialog mit Interessensgruppen und der Öffentlichkeit ein.

Das IZW gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V.

 

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 89 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den Hochschulen ‑ u.a. in Form der WissenschaftsCampi ‑, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.500 Personen, darunter 8.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro.

www.leibniz-gemeinschaft.de

 

Der World Wide Fund For Nature (WWF) ist eine der größten und erfahrensten Naturschutzorganisationen der Welt und in mehr als 100 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen ihn fünf Millionen Förderer. Das globale Netzwerk des WWF unterhält 90 Büros in mehr als 40 Ländern. Rund um den Globus führen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktuell 1.300 Projekte zur Bewahrung der biologischen Vielfalt durch.

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