Wildtiererfassung neuen Stils:
Alle Berliner sind aufgerufen, Wildtierbeobachtungen zu melden
Auf dem 18. Umweltfestival am 1./2. Juni am Brandenburger Tor, veranstaltet von der Grünen Liga, startete an diesem Wochenende offiziell das Projekt „Wildtiere in der Stadt – Bürger schaffen Wissen, Bürger forschen mit“ des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin. Bürgerbeteiligte Forschung (Citizen Science) meint die Beteiligung des Bürgers an wissenschaftlichen Fragestellungen, in diesem Fall der Erfassung von Wildschwein- und Igelbeobachtungen im Stadtgebiet Berlins. Um genaue Daten zur Verbreitung von Wildschweinen im Stadtgebiet zu erheben, ist jede Nachricht über eine Tierbeobachtung wertvoll. Wichtig ist es dabei, möglichst viele Berliner zum mit machen zu gewinnen. Zum Projektauftakt am Wochenende gab es bereits viele begeisterte Interessenten.
Die Berliner sind flächendeckend aufgerufen, die verschiedenen angebotenen Möglichkeiten und Portale zu nutzen, um Daten zu den neu gestarteten Studien „Berliner Wildschweine“ und „Igel in der Stadt“ beizutragen (www.izw-berlin.de). Mit Hilfe aller wird es schneller möglich sein, besser und schneller die Lebensweise von Wildtieren in der Stadt besser zu verstehen.
Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit:
Wo kommen Wildschweine und Igel in Berlin und den angrenzenden Gebieten überhaupt vor. Auf welchen Wegen gelangen sie in die Stadt? Wie wird ihre Lebensweise von menschlichen Aktivitäten in ihrer Umgebung beeinflusst wird. Zusätzlich soll die „klassische“ wissenschaftliche Datenerhebung klären, ob Unterschiede in der Nahrung, Parasitenbelastung, körperlichen Verfassung, Fortpflanzung und Sterblichkeitsrate zwischen „Stadt- und Landwildtieren“ bestehen. Insbesondere soll auch geklärt werden, ob die wärmeren Stadtbedingungen das Winterschlafverhalten der Igel beeinflussen. Der aktuelle Stand der Forschungsergebnisse wird den Beteiligten regelmäßig in Form eines Newsletters zurück gemeldet.
Bürgerbeteiligte Forschung wird in verschiedenen Forschungsdisziplinen immer wichtiger. Dabei kam der Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft verstärkt und Gesellschaftswissen in die Wissenschaft integriert werden. Wenn sie wollen, haben die Berliner außerdem Gelegenheit, sich Wissen anzueignen und einen Beitrag zu interessanten Projekten zu leisten. Die Wissenschaft kann mit Bürgerbeteiligung Daten gewinnen, die an Größe und Informationsgehalt weit über das hinausgehen, was normalen möglich ist und die auf breiter Basis gewonnenen Ergebnisse fließen wieder in die Gesellschaft zurück.
Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung ist ein interdisziplinär arbeitendes Forschungsinstitut, das sich der Entwicklung der wissenschaftlichen Grundlagen für neuartige Ansätze des Artenschutzes verschrieben hat. Das Institut beschäftigt momentan etwa 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und des Forschungsverbund Berlin e.V.
Kontakt
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)
Interdisziplinärer Forschungsverbund Biodiversität
Dr. Karoline Weißhuhn; Tel.: +49 30 5168 128
citizenscience@izw-berlin.de; biodiversity@izw-berlin.de
Steven Seet (Pressesprecher); Tel.: +49 30 5168 125
seet@izw-berlin.de