Das Leibniz-IZW ist ein international anerkanntes Forschungsinstitut. Es gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Unser Ziel ist es, die Anpassungsfähigkeit von Wildtieren im Kontext des globalen Wandels zu verstehen und zum Erhalt von gesunden Wildtierbeständen beizutragen. Dafür erforschen wir die Vielfalt von Lebenslauf-Strategien, die Mechanismen der evolutionären Anpassungen und ihre Grenzen – inklusive Wildtierkrankheiten – sowie die Wechselbeziehungen zwischen Wildtieren, ihrer Umwelt und dem Menschen. Wir setzen Expertise aus Biologie und Veterinärmedizin in einem interdisziplinären Ansatz ein, um Grundlagen- und angewandte Forschung – von der molekularen bis zur landschaftlichen Ebene – in engem Austausch mit Stakeholdern und der Öffentlichkeit durchzuführen. Darüber hinaus stellen wir einzigartige und hochwertige Dienstleistungen für die Wissenschaftsgemeinschaft bereit.

Aktuelle Informationen zur Afrikanischen Schweinepest in Deutschland: Das Leibniz-IZW führt Forschungen zur Populationsdynamik, zur Modellierung von Krankheitsausbrüchen bei Wildschweinen sowie zur Ökologie und Mensch-Tier-Interaktion in urbanen Räumen durch. Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Krankheit bei Nutztieren und daher sind für alle Fragen zum akuten Infektionsgeschehen die jeweiligen Landeslabore und das Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) FLI zuständig.

Aktuelles

Feldarbeit mit Fledermäusen im Himalaya (Foto: Emily Stanford)
Feldarbeit mit Fledermäusen im Himalaya (Foto: Emily Stanford)

Fledermäuse im Himalaya sind in hohen Lagen funktionell weniger vielfältig als in niedrigeren Lagen – bei gleicher evolutionärer Diversität

Millionen Jahre der Evolution haben zu einer immensen Vielfalt an Arten geführt, von denen jede auf einzigartige Weise an ihre Umwelt angepasst ist. Eine einfache Methode zur Messung der biologischen Vielfalt ist über die Anzahl der Arten (taxonomische Vielfalt), doch in jüngerer Zeit gewinnen weitere Maße an Bedeutung: die funktionelle Vielfalt – also die Vielfalt der phänotypischen Merkmale, die es den Organismen ermöglichen, ihre ökologischen Funktionen zu erfüllen ­– und die phylogenetische Vielfalt, d. h. die Vielfalt der Verästelungen im Baum des Lebens. In einer in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlichten Arbeit vergleicht ein Wissenschaftsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) diese Ansätze: Es fand heraus, dass Artenreichtum und funktionelle Vielfalt von Fledermausgemeinschaften im Himalaya mit zunehmender Höhe abnehmen, die phylogenetische Vielfalt jedoch gleich bleibt. Ihre Ergebnisse geben Aufschluss über die Vielfalt der Fledermäuse im Himalaya und dienen als wichtige Grundlage für die Bewertung dieser Vielfalt im Kontext von Umweltveränderungen.

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Nachtaufnahme von Paris zeigt hell erleuchtete Gebiete und Dunkelkorridore - Fledermäuse müssen durch dieses Hell-Dunkel-Mosaik navigieren.
Nachtaufnahme von Paris zeigt hell erleuchtete Gebiete und Dunkelkorridore - Fledermäuse müssen durch dieses Hell-Dunkel-Mosaik navigieren.

Alle europäischen Fledermausarten reagieren sensibel auf künstliches Licht – dies variiert jedoch zwischen Artengruppen und Lebensräumen

Die künstliche Erhellung der Nacht durch Lampen gilt als zentrale zivilisatorische Errungenschaft mit unzähligen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Vorteilen für den Menschen. Für viele Tiere stellt jedoch die Erhellung der Nacht eine erhebliche Herausforderung dar. Nachtaktive oder lichtscheue Arten werden gezwungen, auf dunkle Bereiche auszuweichen oder ihr Verhalten an die Helligkeit anzupassen. In einem Aufsatz in der Fachzeitschrift „BioScience“ gibt ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) einen umfassenden Überblick über die Effekte von künstlichem Licht auf europäische Fledermausarten. Es stellt sich heraus, dass insbesondere jene Arten, die in engen Habitaten wie Wäldern jagen, sehr sensibel auf künstliches Licht reagieren. Fledermäuse, die an Waldrändern oder in offenen Gebieten jagen, sind hingegen etwas toleranter gegenüber künstlichem Licht. An Tagesquartieren oder Trinkstellen sind aber alle untersuchten Arten besonders lichtscheu.

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Najin mit Projektleiter Prof. Thomas Hildebrand und Pfleger in Kenya (Foto: BioRescue/Jan Zwilling)
Najin mit Projektleiter Prof. Thomas Hildebrand und Pfleger in Kenya (Foto: BioRescue/Jan Zwilling)

BioRescue stellt nach ethischer Risikobewertung die Eizellenentnahme bei einem von zwei Nördlichen Breitmaulnashörnern ein

Bei der Mission, das Nördliche Breitmaulnashorn durch fortschrittliche Technologien der assistierten Reproduktion vor dem Aussterben zu bewahren, legen die Wissenschaftler:innen und Naturschützer:innen des BioRescue-Konsortiums höchsten Wert darauf, das Leben und Wohlergehen der einzelnen Tiere zu respektieren. Nach einer speziellen, umfassenden ethischen Risikobewertung hat das Team nun beschlossen, das ältere der beiden verbleibenden Weibchen – die 32-jährige Najin –, als Spenderin von Eizellen (Oozyten) in den Ruhestand zu schicken. Damit steht dem ehrgeizigen Programm noch ein Weibchen zur Verfügung, welches Eizellen liefern kann: Najins Tochter Fatu. Unter Abwägung der Risiken und Chancen für die Individuen und die gesamte Art war diese Entscheidung alternativlos. Der Bedarf an stammzellassoziierten Techniken, die auch Bestandteil der BioRescue-Mission sind, und an langfristig angelegten Biobanken wird durch diese Entscheidung weiter erhöht. Najin wird als Repräsentantin ihrer Art und durch die Weitergabe von sozialem Wissen an zukünftige Nachkommen ein wichtiger Teil der Mission bleiben.

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Besenderter Gepard in der Namib-Wüste (Foto: Ruben Portas)
Besenderter Gepard in der Namib-Wüste (Foto: Ruben Portas)

Erster bestätigter Milzbrand-Fall bei Wildtieren in der Namib-Wüste: Infiziertes Zebra wahrscheinliche Ursache für den Tod von drei Geparden

Milzbrand ist eine vom Bakterium Bacillus anthracis verursachte Infektionskrankheit, die in einigen Teilen Afrikas endemisch ist. Sie befällt Menschen, Nutztiere und Wildtiere. Ein Team des Gepardenforschungsprojekts des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) rekonstruierte nun anhand von GPS-Telemetriedaten einen besonderen Fall von Milzbrand in Namibia: Drei Geparde in der Namib-Wüste starben innerhalb von 24 Stunden, nachdem sie ein Bergzebra gefressen hatten, das später positiv auf den Erreger getestet wurde. Bei dem Bergzebra handelt es sich um den ersten beschriebenen Fall eines mit Milzbrand infizierten Wildtieres in dieser Wüstenregion. Der Fall zeigt auch, dass es bisher unbekannte Risiken für die Geparden in der Wüste geben könnte. Der Fall wird in der Fachzeitschrift „Frontiers in Veterinary Science“ ausführlich beschrieben.

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BR50: So könnte Berlin zu einer weltweit führenden Wissenschaftsmetropole ausgebaut werden

Am 26. September wird nicht nur der Bundestag, sondern auch das Berliner Abgeordnetenhaus neu gewählt. In einem Positionspapier betonen nun die in Berlin Research 50 zusammengeschlossenen außeruniversitären Einrichtungen der Hauptstadt, worauf es nach der Wahl für die Forschung ankommt. Darin formulieren sie 10 Forderungen, die der künftige Senat umsetzen sollte, um Berlin als Wissenschaftsmetropole weiter zu stärken.

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Pirol (Foto: By Kookaburra 81 - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59190887)
Pirol (Foto: By Kookaburra 81 - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59190887)

Isotopenanalyse historischer Federn zeigt: Pirole überwintern da, wo es viel regnet

Die Fähigkeit, mit veränderten Umweltbedingungen klug umzugehen, ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Arten mit dem Klimawandel zurechtkommen. Durch die Analyse stabiler Isotope in historischen Federn aus den Jahren 1818 bis 1971 wies ein Wissenschaftsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) nun einen Zusammenhang zwischen der Wahl möglicher Überwinterungsgebiete des Pirols und der dortigen Niederschlagsmengen nach. Dieser Zusammenhang belegt eine Flexibilität der Pirole, aber auch deren Abhängigkeit von den Niederschlägen im Afrika südlich der Sahara – die sich mit dem Klimawandel und den damit verbundenen Prozessen der Wüstenbildung ändern könnten. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift "Global Change Biology" veröffentlicht.

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Suche nach Eizellen im Feldlabor in Kenia (Foto: BioRescue/Rio the photographer)
Suche nach Eizellen im Feldlabor in Kenia (Foto: BioRescue/Rio the photographer)

BioRescue erzeugt drei weitere Embryonen des Nördlichen Breitmaulnashorns – Gesamtzahl erhöht sich auf 12

In einem weiteren Schritt zur Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns hat das BMBF-geförderte BioRescue-Konsortium von internationalen Organisationen aus Wissenschaft und Artenschutz drei weitere Embryonen des Nördlichen Breitmaulnashorns erzeugt. Im Juli 2021 entnahmen die Spezialisten des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) dafür Eizellen vom Nashornweibchen Fatu im Reservat „Ol Pejeta“ in Kenia, die anschließend im Labor in Italien befruchtet wurden. Diesmal konnte BioRescue erstmalig das Sperma eines anderen Bullen verwenden, wodurch die genetische Vielfalt der kryokonservierten Embryonen maßgeblich gesteigert wird.

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Gefriersperma von Rindern Foto: wikipedia Uwe Muell
Gefriersperma von Rindern Foto: wikipedia Uwe Muell

Spermienmigration im Genitaltrakt – Computersimulationen identifizieren Schlüsselfaktoren für den Reproduktionserfolg

Ein Forschungsteam der Humboldt-Universität zu Berlin und des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) hat ein Agenten-basiertes Computermodell entwickelt, um die Passage von Spermien durch den weiblichen Genitaltrakt zu simulieren. Damit konnten Schlüsselfaktoren für den erfolgreichen Transit der männlichen Keimzellen ohne den Einsatz von Tierversuchen identifiziert werden. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „PLoS Computational Biology“ veröffentlicht.

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Tüpfelhyäne und Massai-Hirte im Ngorongoro-Krater in Tansania (Foto: Oliver Höner)
Tüpfelhyäne und Massai-Hirte im Ngorongoro-Krater in Tansania (Foto: Oliver Höner)

Emotionen und Kultur sind wichtigste Faktoren für Akzeptanz von Managementstrategien für Raubtiere in Tansania

Emotionen gegenüber und die kulturelle Bedeutung großer Raubtiere sind bessere Indikatoren der Akzeptanz von Managementstrategien durch die lokale Bevölkerung als die Höhe der Verluste an Nutztieren. Dies ist das Ergebnis einer neuen interdisziplinären Untersuchung unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW). Sie führten Befragungen unter Massai-Hirten im Ngorongoro-Schutzgebiet in Tansania durch und konzentrierten sich dabei auf die drei dort vorkommenden großen Raubtierarten Tüpfelhyäne, Löwe und Leopard und drei denkbare Managementstrategien „keine Maßnahmen“, Umsiedlung und Abschuss. Soziokulturelle Variablen erwiesen sich als Schlüssel zum Verständnis der Beziehungen zwischen den Massai und Raubtieren. Dies stelle den traditionellen Fokus von Managementstrategien auf die Verluste an Nutztieren in der Mensch-Raubtier-Konfliktforschung in Frage, so die Wissenschaftler. Die Ergebnisse sind in der frei zugänglichen wissenschaftlichen Fachzeitschrift "Frontiers in Conservation Science" veröffentlicht.

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Institutsgebäude des Leibniz-IZW (Foto: Jan Zwilling)
Institutsgebäude des Leibniz-IZW (Foto: Jan Zwilling)

Mehr Raum für Wildtierforschung

Um dem wachsenden Raumbedarf für zellbasierte Forschung und Wissensaustausch gerecht zu werden, wird das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) einen Erweiterungsbau erhalten. Die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs können im Leibniz-IZW betrachtet werden. Der Neubau setzt auf nachhaltiges Bauen.

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