Das Leibniz-IZW ist ein international anerkanntes Forschungsinstitut. Es gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Unser Ziel ist es, die Anpassungsfähigkeit von Wildtieren im Kontext des globalen Wandels zu verstehen und zum Erhalt von gesunden Wildtierbeständen beizutragen. Dafür erforschen wir die Vielfalt von Lebenslauf-Strategien, die Mechanismen der evolutionären Anpassungen und ihre Grenzen – inklusive Wildtierkrankheiten – sowie die Wechselbeziehungen zwischen Wildtieren, ihrer Umwelt und dem Menschen. Wir setzen Expertise aus Biologie und Veterinärmedizin in einem interdisziplinären Ansatz ein, um Grundlagen- und angewandte Forschung – von der molekularen bis zur landschaftlichen Ebene – in engem Austausch mit Stakeholdern und der Öffentlichkeit durchzuführen. Darüber hinaus stellen wir einzigartige und hochwertige Dienstleistungen für die Wissenschaftsgemeinschaft bereit.

Aktuelle Informationen zur Afrikanischen Schweinepest in Deutschland: Das Leibniz-IZW führt Forschungen zur Populationsdynamik, zur Modellierung von Krankheitsausbrüchen bei Wildschweinen sowie zur Ökologie und Mensch-Tier-Interaktion in urbanen Räumen durch. Die Afrikanische Schweinepest ist eine anzeigepflichtige Krankheit bei Nutztieren und daher sind für alle Fragen zum akuten Infektionsgeschehen die jeweiligen Landeslabore und das Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) FLI zuständig.

Aktuelles

Zwei erwachsene weibliche Tüpfelhyänen die durch einen Autounfall getötet wurden liegen auf einer Hauptstrasse im Serengeti Nationalpark
Zwei erwachsene weibliche Tüpfelhyänen die durch einen Autounfall getötet wurden liegen auf einer Hauptstrasse im Serengeti Nationalpark

Auch Hyänen sterben bei Verkehrsunfällen

Welche Faktoren beeinflussen das Risiko von tödlichen Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Tüpfelhyänen in der Serengeti? Erkenntnisse aus einer Langzeitstudie über drei Jahrzehnte.

Die Serengeti in Tansania beherbergt hohe Bestände verschiedenster Wildtierarten, darunter auch Tüpfelhyänen (Crocuta crocuta). Während im Nationalpark viele menschliche Aktivitäten verboten sind, ist Autofahren im und durch das Schutzgebiet erlaubt. Anhand eines 34 Jahre umfassenden Langzeitdatensatzes analysierte ein Team des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), welche Faktoren dazu beitragen, dass Hyänen von Fahrzeugen überfahren und getötet werden. Das sind im Wesentlichen zwei: erstens der Straßentyp und zweitens die in der Serengeti jährlich stattfindende Wanderung der großen Huftierherden und die damit verbundenen saisonalen Veränderungen in der Lokalisation der Beutetiere der Tüpfelhyänen. Diese Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse darüber, welche ökologischen und individuellen Faktoren das Risiko von tödlichen Kollisionen von Raubtieren mit Fahrzeugen beeinflussen. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal Biological Conservation veröffentlicht.

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Team des PANDASIA-Projekts beim Kickoff-Meeting in Thailand im Februar 2023 (Foto: PANDASIA)
Team des PANDASIA-Projekts beim Kickoff-Meeting in Thailand im Februar 2023 (Foto: PANDASIA)

EU-finanziertes Projekt „PANDASIA“ verringert Pandemierisiken und verbessert Gesundheitskompetenz in Thailand und Europa

Neu auftretende Infektionskrankheiten, die durch Erreger wie Viren und Bakterien verursacht und zwischen Tier und Mensch übertragen werden, stellen eine zunehmende Bedrohung für die globale Gesundheit dar. Diese sogenannten Zoonosen treten vor allem dort auf, wo Wildtiere und Menschen regelmäßig in Kontakt kommen. Aufgrund hoher Artenvielfalt, Bevölkerungsdichte und Mobilität der Menschen gilt Südostasien als Hotspot für das Auftreten neuer Zoonosen und Pandemien. Der Klimawandel und der Biodiversitätsverlust erhöhen das Risiko neuer Pandemien. Das von der EU finanzierte, transdisziplinäre wissenschaftliche Projekt „PANDASIA“ untersucht potenzielle Risiken für neue Pandemien in Thailand und entwickelt Präventivmaßnahmen. Die Ergebnisse werden genutzt, um die Gesundheitskompetenz verschiedener Zielgruppen und Gemeinschaften zu verbessern.

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Virtuelle Rekonstruktion von Knochen von Dysalotosaurus aus einer der Bambustrommeln (Bild: Leibniz-IZW, MfN, Charite)
Virtuelle Rekonstruktion von Knochen von Dysalotosaurus aus einer der Bambustrommeln (Bild: Leibniz-IZW, MfN, Charite)

Computertomographische Aufnahmen enthüllen Dinosaurierknochen in ungeöffneten Transportbehältern

Mit Hilfe computertomographischer Aufnahmen rekonstruierten Berliner Forschende des Museums für Naturkunde (MfN), des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Charité die Inhalte von ungeöffneten Expeditionskisten aus der Dinosaurierfundstelle Tendaguru in Tansania. Die virtuelle „Präparation“ des Materials in den Behältnissen zeigte verschiedene Dinosaurierknochen, hauptsächlich vom kleinen Gazellensaurier Dysalotosaurus lettowvorbecki, verpackt in Hüttenlehmknollen, in alten Konservendosen oder als Ansammlungen loser Knochen. Mit Hilfe dieser Daten erstellte das Team eine Priorisierungsliste für die paläontologische Präparation dieses Materials. Die Daten stellen zudem ein wertvolles Zeitdokument für koloniale Geländepraktiken und die Leistung der dort beschäftigten tansanischen Grabungsarbeiter und Träger dar.

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Begleitete erste Migration junger Waldrappe (Foto: Helena Wehner)
Begleitete erste Migration junger Waldrappe (Foto: Helena Wehner)

Mit ein wenig Hilfe – Waldrapp durch Auswilderungsprogramm auf dem Weg zu selbst-erhaltenden Beständen

Eine heute veröffentlichte, wissenschaftliche Publikation in der Fachzeitschrift ORYX beurteilt den Erfolg eines etablierten europäischen Wiederansiedlungsprojektes für den Waldrapp (Geronticus eremita). Wissenschaftler:innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und Mitarbeiter:innen des österreichischen Unternehmens Waldrappteam Conservation and Research werteten demografische Daten von fast 400 Individuen aus 12 Jahren aus und modellierten Zukunftsszenarien. Die Population zeigt gute Überlebens- und Reproduktionsraten. Modellierungen ergeben positive zukünftige Überlebenswahrscheinlichkeiten, auch unter der Annahme von Verlusten infolge von Katastrophen. Die wieder angesiedelte Population hat somit eine gute Aussicht auf ein langfristiges Überleben, resümiert das Team.

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Eine frisch geschlüpfte Lederschildkröte auf ihrem Weg ins Meer (Foto: Christian Del Rosario)
Eine frisch geschlüpfte Lederschildkröte auf ihrem Weg ins Meer (Foto: Christian Del Rosario)

Detaillierte Kartierung des Genoms von Meeresschildkröten zeigt: Ihre Zukunft könnte in ihrer Geschichte liegen

In einem heute in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlichten Aufsatz stellt ein internationales Wissenschaftsteam eine detaillierte Karte des Genoms zweier Arten von Meeresschildkröten vor, der Grünen Meeresschildkröte und der Lederschildkröte. Damit können zum ersten Mal jene genetischen Grundlagen analysiert werden, die es den einst an Land lebenden Schildkröten ermöglichten, in den Ozeanen zu leben. Vor etwa 100 Millionen Jahren wandten sich ihre Vorfahren dem Meer zu und entwickelten sich schließlich zu jenen Meeresschildkröten, die wir heute kennen. Die Kenntnis des genetischen Hintergrunds dieser bemerkenswerten Anpassung könnte sich in Zeiten rascher Umweltveränderungen als entscheidend für Schutz und Erhalt der Arten erweisen.

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Feldarbeit mit Fledermäusen in einem Wald in Brandenburg (Foto: Valentin Giebel)
Feldarbeit mit Fledermäusen in einem Wald in Brandenburg (Foto: Valentin Giebel)

Kollisionsrisiko und Lebensraumverlust: Windräder in Wäldern beeinträchtigen bedrohte Fledermausarten

Um Klimaschutzziele zu erreichen, boomt in Deutschland der Ausbau erneuerbarer Energien – insbesondere der Windkraft. Mehr als 30.000 Anlagen wurden bislang auf dem Festland installiert, jetzt beginnt ein Ringen um weitere, rarer werdende, geeignete Standorte. So rücken auch Wälder als Standorte in den Fokus. Ein Forschungsteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) wies jetzt in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift „Current Biology“ nach, dass die Windenergieerzeugung an diesen Standorten mit erheblichen Nachteilen verbunden für bedrohte Fledermausarten sein könnte: Große Abendsegler (Nyctalus noctula) haben ein hohes Kollisionsrisiko und sind vermehrt an Windkraftanlagen in Wäldern anzutreffen, wenn diese in der Nähe von ihren Quartieren stehen. Fern der Quartiere meiden Große Abendsegler jedoch die Anlagen, was praktisch zu einem Lebensraumverlust für diese Art führt.

 

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Mausmaki auf Madgaskar (Foto: Sharon Kessler)
Mausmaki auf Madgaskar (Foto: Sharon Kessler)

Retroviren in Madagaskar-Mausmakis sind vielfältig und überraschend ähnlich zu denen in Eisbären oder Hausschafen

Madagaskar beherbergt eine einzigartige Artenvielfalt mit einer großen Anzahl nur dort vorkommender (endemischer) Arten, darunter zahlreiche Lemurenarten wie Mausmakis. Diese Vielfalt ist besonders beeindruckend bei ihren Retroviren, berichtet ein Wissenschaftsteam unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der University of Stirling in der Zeitschrift „Virus Evolution“. Sie analysierten die Genome mehrerer Mausmaki-Spezies und identifizierten Viren zweier Klassen, die alte Infektionen der Keimbahn der Mausmakis darstellen. Die Viren verhalten sich nun ähnlich wie Lemurengene und werden daher endogene Retroviren (ERV) genannt. Überraschend war, dass einige der identifizierten Retroviren eng mit Viren verwandt sind, die in ganz anderen Säugetieren wie Eisbären oder Hausschafen vorkommen. Dies deutet auf ein sehr viel komplexeres Muster des Wirtswechsels von Retroviren hin.

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