Krankheiten bei Wildtieren aus Deutschland

Unsere Forschung verbindet pathologische und mikrobiologische Untersuchungen von verstorbenen Wildtieren in Deutschland, um wichtige Erkenntnisse über den Gesundheitszustand und das Vorkommen von Infektionserregern bei einheimischen Arten zu erhalten. 

Projektdetails
Laufzeit: seit 07/2007
Drittmittelfinanziert: teilweise (Krankheiten bei Fledermäusen)
Beteiligte Abteilung(en): Abt. Wildtierkrankheiten
Projektleitung im Leibniz-IZW: Pathologie: Gudrun Wibbelt, Bakteriologie: Kristin Mühldorfer (alle: Abt. Wildtierkrankheiten)
Projektbeteiligte im Leibniz-IZW: Claudia Szentiks, Marion Biering, Nadine Jahn, Doris Krumnow, Zoltan Mezö, Monique Schmückert, Dagmar Viertel (alle: Abt. Wildtierkrankheiten)
Konsortialpartner: Robert Koch Institut (RKI) Berlin, Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL) Gießen, Freie Universität Berlin
Aktuelle Förderorganisation: Adolf und Hildegart Isler-Stiftung, Klara Samariter Stiftung, FAZIT-Stiftung
Forschungsschwerpunkte:
Verständnis von Wildtiergesundheit und gestörter Homeostase
Verständnis von Herausforderungen für Wildtiere

 

Menschlich orientierte Ansätze vernachlässigen oft, dass Wildtiere nicht nur eine Quelle zoonotischer Krankheitserreger sind, sondern unter den gesundheitlichen Folgen neu auftretender Krankheiten leiden. Ein dramatisches Beispiel ist das Weißnasen-Syndrom, eine schwere Pilzkrankheit, die seit 2006 erstmals beobachtet wurde und an der Millionen insektenfressender Fledermäuse in Nordamerika verstorben sind.

Für ein besseres Verständnis der Wildtiergesundheit und der zirkulierenden Infektionserreger in Deutschland führen wir Krankheitsuntersuchungen an einheimischen Wildtieren durch. Fleischfresser, Nagetiere und insektenfressende Fledermäuse sind die Hauptarten unserer Forschungsinteressen. Wir arbeiten eng mit Wildtier-Rehabilitationszentren, Wildtierärzten und freiwilligen Helfern sowie anderen Interessengruppen zusammen, um deren Erhaltungsbemühungen wissenschaftlich zu unterstützen.

Ein interdisziplinäres Langzeitprojekt von Dr. G. Wibbelt (Pathologin) und Dr. K. Mühldorfer (Bakteriologin) beschäftigt sich seit 2007 mit Krankheiten und Infektionserregern von einheimischen Fledermäusen in Deutschland. Diese Forschung berücksichtigt Ergebnisse der Pathologie, Bakteriologie und Virologie (in Kollaboration) von kranken und verstorbenen Fledermäusen, um aktuelle gesundheitliche Probleme, Todesursachen und das Vorkommen neuartiger Infektionserreger zu untersuchen.

Ausgewählte Publikationen

Kohl C, Brinkmann A, Radonic A, Dabrowski PW, Nitsche A, Mühldorfer K, Wibbelt G, Kurth A (2020): Zwiesel bat banyangvirus, a potentially zoonotic Huaiyangshan banyangvirus (formerly known as SFTS)-like banyangvirus in Northern bats from Germany. SCI REP 10, 1370.

Berger A, Dangel A, Peters M, Mühldorfer K, Braune S, Eisenberg T, Szentiks CA, Rau J, Konrad R, Hörmansdorfer S, Ackermann N, Sing A (2019): Tox-positive Corynebacterium ulcerans in hedgehogs, Germany. EMERG MICROBES INFECT 8, 211-217.

Mühldorfer K, Rau J, Fawzy A, Heydel C, Glaeser SP, van der Linden M, Kutzer P, Knauf-Witzens T, Hanczaruk M, Eckert AS, Eisenberg T  (2019): Streptococcus castoreus, an uncommon group A Streptococcus in beavers. ANTONIE VAN LEEUWENHOEK 112, 1663-1673.

Wibbelt G, Tausch SH, Dabrowski PW, Kershaw O, Nitsche A, Schrick L (2017): Berlin Squirrelpox virus, a new poxvirus in red squirrels, Berlin, Germany. EMERG INFECT DIS 23, 726-1729.

Mühldorfer K, Speck S, Kurth A, Lesnik R, Freuling C, Müller T, Kramer-Schadt S, Wibbelt G (2011): Diseases and causes of death in European bats: dynamics in disease susceptibility and infection rates. PLOS ONE 6, e29773.

Mühldorfer K, Speck S, Wibbelt G (2011): Diseases in free-ranging bats from Germany. BMC Vet Res 7, 61.

Wibbelt G, Kurth A, Hellmann D, Weishaar M, Barlow A, Veith M, et al. (2010): White-nose syndrome fungus (Geomyces destructans) in bats, Europe. EMERG INFECT DIS 16, 1237-1243.

Mühldorfer K, Wibbelt G, Haensel J, Riehm J, Speck S (2010): Yersinia species isolated from bats, Germany. EMERG INFECT DIS 16, 578-580.