Das Leibniz-IZW informiert regelmäßig über wesentliche Ergebnisse seiner Forschung, Veranstaltungen oder Preise sowie über Personalia. Die Pressemitteilungen werden per E-Mail direkt an interessierte Journalistinnen und Journalisten versendet sowie über die Portale Informationsdienst Wissenschaft, AlphaGalileo sowie EurekAlert verbreitet. Sind Sie interessiert, unsere Pressemitteilungen direkt zu erhalten? Dann senden Sie eine entsprechende Nachricht an seet@izw-berlin.de

Aktuelle Pressemitteilungen

Seeadler (Foto: Royal Society for the Protection of Birds, Ian McCarthy)
Seeadler (Foto: Royal Society for the Protection of Birds, Ian McCarthy)

Die bei der Jagd verwendete bleihaltige Munition stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Greifvögel dar, indem sie deren Nahrung belastet. Wissenschaftler:innen aus Deutschland und dem Vereinigten Königreich werteten nun erstmals Daten über den Bleigehalt der Leber Tausender toter Greifvögel aus ganz Europa aus, um die Auswirkungen der Bleivergiftungen auf die Größe ihrer Bestände zu bestimmen. Die Berechnungen zeigen, dass in Europa mindestens 55.000 ausgewachsene Greifvögel aufgrund von Bleivergiftungen fehlen. Besonders betroffen sind die Bestände von Seeadler (um 14 Prozent reduziert) und Steinadler (um 13 Prozent reduziert). Die Forschungsarbeit ist in der Fachzeitschrift "Science of the Total Environment" veröffentlicht.

Küstennahe Windenergieanlagen (Foto: Unsplash/Waldemar Brandt)
Küstennahe Windenergieanlagen (Foto: Unsplash/Waldemar Brandt)

Viele Fledermausarten migrieren jahreszeitlich über weite Strecken durch Europa und nutzen dabei die Küsten der Nord- und Ostsee als Korridore. Küsten sind auch geeignete Standorte für Windkraftanlagen, an denen Fledermäuse zu Tode kommen können. Eine Untersuchung des Raumnutzungsverhaltens von Großen Abendseglern in diesen Küstenregionen unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) zeigt nun, dass Windkraftanlagen im Küstenbereich den Lebensraum der Fledermäuse einschränken. Daher sollten bei der Ausweisung von Windeignungsgebieten verbliebene Refugien geschützt und neue Anlagen nicht in der Nähe von Jagdlebensräumen und Tagesquartieren aufgestellt werden, schlussfolgern die Wissenschaftler:innen in dem Aufsatz im „Journal of Environmental Management“. Der Ausbau der Windkraft in Deutschland könnte sonst nicht nur für heimische Tiere, sondern auch für migrierende Fledermäuse aus Nordosteuropa nachteilige Konsequenzen haben.

Annamitisches Streifenkaninchen (Foto: Leibniz-IZW & WWF-Viet Nam & Song Thanh National Park)
Annamitisches Streifenkaninchen (Foto: Leibniz-IZW & WWF-Viet Nam & Song Thanh National Park)

Um dem weltweit zunehmenden Aussterben von Arten entgegenzuwirken, sind wirksame Artenschutz-Strategien dringend erforderlich, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Ökologie, die Verbreitung und dem Bestand der Arten beruhen. Mit Hilfe von Wildtierkameras gewann ein Wissenschaftsteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), des WWF-Vietnam, Save Vietnam's Wildlife, Re:wild und FFI Vietnam neue Erkenntnisse über das Vorkommen und die Verbreitung des hoch bedrohten annamitischen Streifenkaninchens und zweier ebenso bedrohter Muntjakhirsch-Arten in sechs Gebieten in Vietnam und Laos. Das Team ermittelte die Treiber, die das Vorkommen dieser bedrohten endemischen Arten beeinflussen, und erstellte Vorhersagekarten für diese Gebiete. Die Daten und Karten sind in der Fachzeitschrift "Conservation Science and Practice" veröffentlicht.

Eizellentnahme beim Nördlichen Breitmaulnashorn im Januar 2022 in Kenia (Foto: BioRescue/Jan Zwilling)
Eizellentnahme beim Nördlichen Breitmaulnashorn im Januar 2022 in Kenia (Foto: BioRescue/Jan Zwilling)

In zwei Eingriffen und nachfolgenden Prozeduren zwischen Oktober 2021 und Februar 2022 erzeugte das BioRescue-Konsortium zwei neue Embryonen des nördlichen Breitmaulnashorns. Die Gesamtzahl der Embryonen erhöhte sich dadurch auf 14. Im Oktober und Januar entnahm das Team in der Ol Pejeta Conservancy in Kenia Eizellen (Oozyten) vom nördlichen Breitmaulnashorn Fatu; diese wurden anschließend im Avantea-Labor in Italien zur Reifung gebracht und mit aufgetautem Sperma des bereits verstorbenen Bullen Angalifu befruchtet. Die entwickelten Embryonen wurden im November 2021 und Februar 2022 kryokonserviert und stehen nun bereit, in naher Zukunft in weibliche Leihmütter des südlichen Breitmaulnashorns transferiert zu werden.

Markiertes Eber-Spermium, Foto: P. Kroh, Leibniz-IZW
Markiertes Eber-Spermium, Foto: P. Kroh, Leibniz-IZW

Ein Forschungsteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) und des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (Leibniz-FMP) entdeckte ein bisher unbekanntes Vorkommen des Schweinesperma-Proteins ´AWN´, was die Vermutung stärkt, dass dieses Protein an der Spermien-Eizell-Fusion beteiligt ist. Die neuen Erkenntnisse sind für die assistierte Reproduktion wichtig. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Biology of Reproduction“ veröffentlicht.

Biodiversität und das Earth BioGenome Project (Fotos: J. Zwilling/O.Krone/unsplash/EBP)
Biodiversität und das Earth BioGenome Project (Fotos: J. Zwilling/O.Krone/unsplash/EBP)

Die Sequenzierung des Erbguts (Genom) aller Pflanzen, Tiere, Pilze und anderer Lebewesen auf der Erde ist eine wichtige Voraussetzung dafür, die biologische Vielfalt und die Funktionsweise von Ökosystemen besser zu verstehen, zu betreuen und zu schützen. Um ein globales Netzwerk von Sequenzierungsexpertise und -kapazität aufzubauen, arbeitet das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und die Wissenschaftler:innen, die für den Europäische Referenz-Genom-Atlas (ERGA) tätig sind, Hand in Hand mit dem „Earth BioGenome Project“ (EBP). Das EBP tritt nun in eine neue Phase ein, in der es von Pilotprojekten zur Sequenzierung in großem Maßstab übergeht. Die Ziele des EPB-Projekts, seine bisherigen Erfolge und die nächsten Schritte werden wissenschaftlichen Aufsätzen beschrieben, die diese Woche in den „Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA“ veröffentlicht wurden.

Bürgerwissenschaftler:innen mit Bat Detector im Einsatz (Foto: Ch. Häberle/Leibniz-IZW)
Bürgerwissenschaftler:innen mit Bat Detector im Einsatz (Foto: Ch. Häberle/Leibniz-IZW)

Die Verstädterung stellt eine erhebliche Bedrohung für Fledermauspopulationen auf der ganzen Welt dar, insbesondere durch künstliches Licht während der Nacht und die Verringerung des Lebensraums und Nahrungsangebots. Unter bestimmten Voraussetzungen können jedoch Flächen innerhalb von Ballungsräumen für Fledermäuse geeignet sein, so dass ein entsprechender Umgang mit diesen Flächen zum Fledermausschutz beitragen kann. Ein Wissenschaftsteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) identifizierte mit der Unterstützung von mehr als 200 Berliner Bürgerwissenschaftler:innen diese Bedingungen und erforschte, wie sie sich auf die Verbreitung und Häufigkeit von Fledermausarten auswirken. Das Team kommt zu dem Schluss, dass bereits ein geringes Maß an nächtlichem künstlichem Licht für alle Fledermäuse in Städten nachteilig ist, für viele ist darüber hinaus der Zugang zu Vegetation und Gewässern wichtig. Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen sind in der Fachzeitschrift „Environmental Pollution" veröffentlicht.