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Aktuelle Pressemitteilungen

Bei von Weibchen dominierten Arten wie Tüpfelhyänen setzen Tiere beiderlei Geschlechts seltener auf Aggression und häufiger auf unterwürfige Signale und Gesten (Foto: Oliver Höner)
Bei von Weibchen dominierten Arten wie Tüpfelhyänen setzen Tiere beiderlei Geschlechts seltener auf Aggression und häufiger auf unterwürfige Signale und Gesten (Foto: Oliver Höner)

Machtspiele um Dominanz: Wissenschaftsteam entschlüsselt Verhaltensmuster zwischen den Geschlechtern bei neun Säugetierarten

Das stärkere und aggressivere Geschlecht dominiert das schwächere Geschlecht. Diese Sichtweise von Dominanzbeziehungen zwischen Weibchen und Männchen ist weit verbreitet, wird aber der Komplexität von Dominanzbeziehungen im Tierreich nicht gerecht. Ein Forschungsteam unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) erstellte nun zwischengeschlechtliche Dominanzhierarchien von neun gruppenlebenden Säugetieren mit Hilfe einer Reihe von standardisierten Methoden und Verhaltensweisen. Die daraus resultierenden Hierarchien waren praktisch identisch, was bedeutet, dass die angewendeten Methoden robust sind und sich für die Erforschung von Dominanzbeziehungen zwischen den Geschlechtern eignen. Außerdem stellte das Team fest, dass sich die Tiere in weiblich dominierten Gesellschaften eher auf unterwürfige Signale und Gesten verließen, um ihre Dominanz zu etablieren und aufrechtzuerhalten, während sie sich in männlich dominierten Gesellschaften hauptsächlich aggressiver Verhaltensweisen bedienten. Die Ergebnisse sind in der Open-Access-Fachzeitschrift "Frontiers in Ecology and Evolution" veröffentlicht.

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Rüsselspitze und korrespondierende Hirnstruktur des Afrikanischen Elefanten (Abbildung: Kaufmann et al, Science Advances)
Rüsselspitze und korrespondierende Hirnstruktur des Afrikanischen Elefanten (Abbildung: Kaufmann et al, Science Advances)

Bewegungskünstler mit „Rüsselspitzengefühl“: Berliner Forschende entschlüsseln Gesichtsmotorik von Elefanten

Elefanten verfügen über ein erstaunliches Arsenal der Bewegung in Gesicht, Ohren und Rüssel. Der Rüssel besteht aus weit mehr Muskeln als der gesamte menschliche Körper und kann sowohl kräftige als auch sehr filigrane Bewegungen ausführen. Ein Wissenschaftsteam der Humboldt-Universität zu Berlin und des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) untersuchten nun den Gesichtskern (facial nucleus) Afrikanischer und Asiatischer Elefanten, jener Hirnstruktur welche die Gesichtsmuskulatur der Tiere kontrolliert. Dieser enthalte mehr Nervenzellen als bei allen anderen auf dem Land lebenden Säugetieren, erläutern sie in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift „Science Advances“. Afrikanische Elefanten wiesen zudem besonders markante Nervenzellhäufungen für die Kontrolle der Rüssel-„Finger“ auf.

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Ranger im Regenwald. Foto: globalwildlife
Ranger im Regenwald. Foto: globalwildlife

Die Zahl der Ranger und Mitarbeitenden in Schutzgebieten muss um das Fünffache erhöht werden, um 30% der naturnahen Gebiete der Erde wirksam zu schützen

Auf der kommenden „Conference of the Parties“ im kanadischen Montréal werden neue Zielsetzungen für den Naturschutz beschlossen. Um die Gesundheit allen Lebens auf der Erde zu sichern, ist jedoch mehr und besser ausgestattetes Personal in Schutzgebieten dringend nötig, wie eine neue wissenschaftliche Arbeit zeigt, die heute in der Fachzeitschrift "Nature Sustainability" veröffentlicht wurde. Darin argumentiert ein internationales Wissenschaftsteam – darunter zwei Mitglieder des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) –, dass es nicht genug Ranger und anderes Personal gibt, um selbst die derzeitigen Schutzgebiete auf der Welt angemessen zu betreuen. Die Autor:innen fordern Regierungen, Geldgeber, private Landbesitzer und Nichtregierungsorganisationen auf, die Zahl des Personals um das Fünffache zu erhöhen, um die globalen Ziele zur Erhaltung der biologischen Vielfalt zu erreichen.

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Tüpfelhyäne und Massai-Hirte im Ngorongoro-Krater in Tansania (Foto: Oliver Höner)
Tüpfelhyäne und Massai-Hirte im Ngorongoro-Krater in Tansania (Foto: Oliver Höner)

Koexistenz ist möglich: Das Weiden von Vieh tagsüber hat keine negativen Auswirkungen auf Tüpfelhyänen im Ngorongoro-Krater in Tansania

Wenn Hirten ihre Rinder tagsüber auf ausgetretenen Pfaden durch die Territorien von Tüpfelhyänenclans treiben, verringert dies weder die Fortpflanzungsleistung noch erhöht es die physiologische Belastung („Stress“) der Hyänen. Dies ist das Ergebnis einer neuen wissenschaftlichen Untersuchung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Ngorongoro Conservation Area Authority (NCAA). Das Wissenschaftsteam analysierte 24 Jahre demografischer und physiologischer Daten von acht Clans, von denen zwei den Aktivitäten der Viehhirten ausgesetzt waren. Die Weideaktivitäten waren vorhersehbar, fanden tagsüber statt und störten keine wichtigen Verhaltensweisen der vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Hyänen. Die Arbeit ist „open access“ in der Fachzeitschrift „Journal of Animal Ecology“ veröffentlicht.

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Morganucodon, eines der ältesten bekannten säugetierähnlichen Tiere (Quelle: FunkMonk (Michael B. H.), CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons)
Morganucodon, eines der ältesten bekannten säugetierähnlichen Tiere (Quelle: FunkMonk (Michael B. H.), CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons)

Zusammensetzung des Genoms der gemeinsamen Vorfahren aller Säugetiere ist enthüllt

Ein internationales Team hat die Genom-Zusammensetzung des frühesten gemeinsamen Vorfahren aller Säugetiere rekonstruiert. Das rekonstruierte Vorfahren-Genom kann zum Verständnis der Evolution der Säugetiere und zum Erhalt der heutigen Wildtiere beitragen. Der früheste Vorfahre der Säugetiere sah wahrscheinlich aus wie das fossile Tier „Morganucodon“, das vor etwa 200 Millionen Jahren lebte. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht.

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Logo des Konsortiums "Biodiversity Genomics Europe" (Quelle: BGE)
Logo des Konsortiums "Biodiversity Genomics Europe" (Quelle: BGE)

Heute gestartetes Konsortium „Biodiversity Genomics Europe“ (BGE) begegnet der globalen Biodiversitätskrise

Die Bewältigung der globalen Biodiversitätskrise erfordert wissenschaftsgeleitetes, kooperatives Handeln von Akteuren auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen. Einen Beitrag dazu will ein heute gestartetes pan-europäisches Projekt leisten, in dem Spezialist:innen für Genomik in bisher nicht dagewesener Breite und Tiefe das Erbgut des Lebens in Europa und auf der ganzen Welt analysieren. Dies werde die Wissenschaft und Politik im Bereich des Natur- und Artenschutzes grundlegend verändern – mit Auswirkungen, die mit denen des Humangenomprojekts in der Medizin vergleichbar sein dürften. Das Konsortium „Biodiversity Genomics Europe“ (BGE) arbeitet eng vernetzt mit dem Europäischen Referenz-Genom-Atlas (ERGA), einer wissenschaftlichen Gemeinschaft von Expert:innen für Genomsequenzierung, die die Erstellung von Referenzgenomen für alle vielzelligen (eukaryontischen) europäischen Arten koordiniert.

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Tüpfelhyänen-Weibchen und Nachwuchs in Tansania (Foto: Oliver Höner/Leibniz-IZW)
Tüpfelhyänen-Weibchen und Nachwuchs in Tansania (Foto: Oliver Höner/Leibniz-IZW)

Hilfsbereitschaft bei gruppenlebenden Tieren hängt von den Familienbanden ab – und diese ändern sich mit dem Alter

Die Bereitschaft, Artgenossen zu helfen, unterscheidet sich von Tierart zu Tierart – und auch zwischen Männchen und Weibchen. Ein internationales Team von Wissenschaftler:innen unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) zeigte nun für sieben gruppenlebende Tierarten, dass sich der Verwandtschaftsgrad eines Tieres zu den anderen Gruppenmitgliedern im Laufe seines Lebens verändern kann und diese Veränderung systematischen Mustern folgt – bei Tüpfelhyänenweibchen sinkt er beispielsweise im Laufe des Lebens, während er bei deren Männchen steigt. Diese „Verwandtschaftsdynamik“ hat einen großen Einfluss auf den Anreiz, anderen Gruppenmitgliedern zu helfen. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Nature Ecology & Evolution“ erschienen und tragen zu einem besseren Verständnis von sozialem Verhalten und der Entstehung unterschiedlicher Sozialsysteme bei.

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