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Aktuelle Pressemitteilungen

Gepard an einem Markierungsbaum in Namibia (Foto: Jan Zwilling/Leibniz-IZW)
Gepard an einem Markierungsbaum in Namibia (Foto: Jan Zwilling/Leibniz-IZW)

Geparde brauchen mehr Platz: Wiederansiedlung in Indien muss deren Raumnutzungsverhalten berücksichtigen

Im Herbst 2022 und Winter 2023 wurden insgesamt 20 Geparde aus Namibia und Südafrika im Kuno Nationalpark in Indien angesiedelt, um eine freilebende Population zu etablieren – zum ersten Mal seit ihrem Aussterben in Indien vor 70 Jahren. Obgleich die Idee zunächst großartig erscheint, ist die richtige Umsetzung nicht einfach. Wissenschaftler:innen des Gepardenforschungsprojekts des Leibniz-IZW in Namibia sehen Versäumnisse bei der Planung der Wiederansiedlung: Geparde leben in einem sozial stabilen räumlichen System mit weit auseinander liegenden Territorien und Dichten von weniger als einem Individuum pro 100 km². Die Planungen für Geparde im Kuno-Nationalpark gehen davon aus, dass die hohe Beuteverfügbarkeit eine ungewöhnlich hohe Dichte von Geparden unterstützen kann, obgleich bislang in der Gepardenökologie kein Zusammenhang zwischen hoher Gepardendichte und hoher Beuteverfügbarkeit festgestellt wurde. Da der Kuno Nationalpark klein ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Tiere weit über die Grenzen des Parks hinaus bewegen und somit Konflikte mit den Bewohnern der angrenzenden Dörfern unausweichlich werden, so das Team in einem Letter in der Fachzeitschrift „Conservation Science and Practice“.

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Zwei erwachsene weibliche Tüpfelhyänen die durch einen Autounfall getötet wurden liegen auf einer Hauptstrasse im Serengeti Nationalpark
Zwei erwachsene weibliche Tüpfelhyänen die durch einen Autounfall getötet wurden liegen auf einer Hauptstrasse im Serengeti Nationalpark

Auch Hyänen sterben bei Verkehrsunfällen

Welche Faktoren beeinflussen das Risiko von tödlichen Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Tüpfelhyänen in der Serengeti? Erkenntnisse aus einer Langzeitstudie über drei Jahrzehnte.

Die Serengeti in Tansania beherbergt hohe Bestände verschiedenster Wildtierarten, darunter auch Tüpfelhyänen (Crocuta crocuta). Während im Nationalpark viele menschliche Aktivitäten verboten sind, ist Autofahren im und durch das Schutzgebiet erlaubt. Anhand eines 34 Jahre umfassenden Langzeitdatensatzes analysierte ein Team des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), welche Faktoren dazu beitragen, dass Hyänen von Fahrzeugen überfahren und getötet werden. Das sind im Wesentlichen zwei: erstens der Straßentyp und zweitens die in der Serengeti jährlich stattfindende Wanderung der großen Huftierherden und die damit verbundenen saisonalen Veränderungen in der Lokalisation der Beutetiere der Tüpfelhyänen. Diese Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse darüber, welche ökologischen und individuellen Faktoren das Risiko von tödlichen Kollisionen von Raubtieren mit Fahrzeugen beeinflussen. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachjournal Biological Conservation veröffentlicht.

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Team des PANDASIA-Projekts beim Kickoff-Meeting in Thailand im Februar 2023 (Foto: PANDASIA)
Team des PANDASIA-Projekts beim Kickoff-Meeting in Thailand im Februar 2023 (Foto: PANDASIA)

EU-finanziertes Projekt „PANDASIA“ verringert Pandemierisiken und verbessert Gesundheitskompetenz in Thailand und Europa

Neu auftretende Infektionskrankheiten, die durch Erreger wie Viren und Bakterien verursacht und zwischen Tier und Mensch übertragen werden, stellen eine zunehmende Bedrohung für die globale Gesundheit dar. Diese sogenannten Zoonosen treten vor allem dort auf, wo Wildtiere und Menschen regelmäßig in Kontakt kommen. Aufgrund hoher Artenvielfalt, Bevölkerungsdichte und Mobilität der Menschen gilt Südostasien als Hotspot für das Auftreten neuer Zoonosen und Pandemien. Der Klimawandel und der Biodiversitätsverlust erhöhen das Risiko neuer Pandemien. Das von der EU finanzierte, transdisziplinäre wissenschaftliche Projekt „PANDASIA“ untersucht potenzielle Risiken für neue Pandemien in Thailand und entwickelt Präventivmaßnahmen. Die Ergebnisse werden genutzt, um die Gesundheitskompetenz verschiedener Zielgruppen und Gemeinschaften zu verbessern.

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Virtuelle Rekonstruktion von Knochen von Dysalotosaurus aus einer der Bambustrommeln (Bild: Leibniz-IZW, MfN, Charite)
Virtuelle Rekonstruktion von Knochen von Dysalotosaurus aus einer der Bambustrommeln (Bild: Leibniz-IZW, MfN, Charite)

Computertomographische Aufnahmen enthüllen Dinosaurierknochen in ungeöffneten Transportbehältern

Mit Hilfe computertomographischer Aufnahmen rekonstruierten Berliner Forschende des Museums für Naturkunde (MfN), des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Charité die Inhalte von ungeöffneten Expeditionskisten aus der Dinosaurierfundstelle Tendaguru in Tansania. Die virtuelle „Präparation“ des Materials in den Behältnissen zeigte verschiedene Dinosaurierknochen, hauptsächlich vom kleinen Gazellensaurier Dysalotosaurus lettowvorbecki, verpackt in Hüttenlehmknollen, in alten Konservendosen oder als Ansammlungen loser Knochen. Mit Hilfe dieser Daten erstellte das Team eine Priorisierungsliste für die paläontologische Präparation dieses Materials. Die Daten stellen zudem ein wertvolles Zeitdokument für koloniale Geländepraktiken und die Leistung der dort beschäftigten tansanischen Grabungsarbeiter und Träger dar.

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Begleitete erste Migration junger Waldrappe (Foto: Helena Wehner)
Begleitete erste Migration junger Waldrappe (Foto: Helena Wehner)

Mit ein wenig Hilfe – Waldrapp durch Auswilderungsprogramm auf dem Weg zu selbst-erhaltenden Beständen

Eine heute veröffentlichte, wissenschaftliche Publikation in der Fachzeitschrift ORYX beurteilt den Erfolg eines etablierten europäischen Wiederansiedlungsprojektes für den Waldrapp (Geronticus eremita). Wissenschaftler:innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und Mitarbeiter:innen des österreichischen Unternehmens Waldrappteam Conservation and Research werteten demografische Daten von fast 400 Individuen aus 12 Jahren aus und modellierten Zukunftsszenarien. Die Population zeigt gute Überlebens- und Reproduktionsraten. Modellierungen ergeben positive zukünftige Überlebenswahrscheinlichkeiten, auch unter der Annahme von Verlusten infolge von Katastrophen. Die wieder angesiedelte Population hat somit eine gute Aussicht auf ein langfristiges Überleben, resümiert das Team.

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Eine frisch geschlüpfte Lederschildkröte auf ihrem Weg ins Meer (Foto: Christian Del Rosario)
Eine frisch geschlüpfte Lederschildkröte auf ihrem Weg ins Meer (Foto: Christian Del Rosario)

Detaillierte Kartierung des Genoms von Meeresschildkröten zeigt: Ihre Zukunft könnte in ihrer Geschichte liegen

In einem heute in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlichten Aufsatz stellt ein internationales Wissenschaftsteam eine detaillierte Karte des Genoms zweier Arten von Meeresschildkröten vor, der Grünen Meeresschildkröte und der Lederschildkröte. Damit können zum ersten Mal jene genetischen Grundlagen analysiert werden, die es den einst an Land lebenden Schildkröten ermöglichten, in den Ozeanen zu leben. Vor etwa 100 Millionen Jahren wandten sich ihre Vorfahren dem Meer zu und entwickelten sich schließlich zu jenen Meeresschildkröten, die wir heute kennen. Die Kenntnis des genetischen Hintergrunds dieser bemerkenswerten Anpassung könnte sich in Zeiten rascher Umweltveränderungen als entscheidend für Schutz und Erhalt der Arten erweisen.

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Feldarbeit mit Fledermäusen in einem Wald in Brandenburg (Foto: Valentin Giebel)
Feldarbeit mit Fledermäusen in einem Wald in Brandenburg (Foto: Valentin Giebel)

Kollisionsrisiko und Lebensraumverlust: Windräder in Wäldern beeinträchtigen bedrohte Fledermausarten

Um Klimaschutzziele zu erreichen, boomt in Deutschland der Ausbau erneuerbarer Energien – insbesondere der Windkraft. Mehr als 30.000 Anlagen wurden bislang auf dem Festland installiert, jetzt beginnt ein Ringen um weitere, rarer werdende, geeignete Standorte. So rücken auch Wälder als Standorte in den Fokus. Ein Forschungsteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) wies jetzt in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift „Current Biology“ nach, dass die Windenergieerzeugung an diesen Standorten mit erheblichen Nachteilen verbunden für bedrohte Fledermausarten sein könnte: Große Abendsegler (Nyctalus noctula) haben ein hohes Kollisionsrisiko und sind vermehrt an Windkraftanlagen in Wäldern anzutreffen, wenn diese in der Nähe von ihren Quartieren stehen. Fern der Quartiere meiden Große Abendsegler jedoch die Anlagen, was praktisch zu einem Lebensraumverlust für diese Art führt.

 

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