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Aktuelle Pressemitteilungen

Feldarbeit mit Fledermäusen in einem Wald in Brandenburg (Foto: Valentin Giebel)
Feldarbeit mit Fledermäusen in einem Wald in Brandenburg (Foto: Valentin Giebel)

Um Klimaschutzziele zu erreichen, boomt in Deutschland der Ausbau erneuerbarer Energien – insbesondere der Windkraft. Mehr als 30.000 Anlagen wurden bislang auf dem Festland installiert, jetzt beginnt ein Ringen um weitere, rarer werdende, geeignete Standorte. So rücken auch Wälder als Standorte in den Fokus. Ein Forschungsteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) wies jetzt in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift „Current Biology“ nach, dass die Windenergieerzeugung an diesen Standorten mit erheblichen Nachteilen verbunden für bedrohte Fledermausarten sein könnte: Große Abendsegler (Nyctalus noctula) haben ein hohes Kollisionsrisiko und sind vermehrt an Windkraftanlagen in Wäldern anzutreffen, wenn diese in der Nähe von ihren Quartieren stehen. Fern der Quartiere meiden Große Abendsegler jedoch die Anlagen, was praktisch zu einem Lebensraumverlust für diese Art führt.

 

Mausmaki auf Madgaskar (Foto: Sharon Kessler)
Mausmaki auf Madgaskar (Foto: Sharon Kessler)

Madagaskar beherbergt eine einzigartige Artenvielfalt mit einer großen Anzahl nur dort vorkommender (endemischer) Arten, darunter zahlreiche Lemurenarten wie Mausmakis. Diese Vielfalt ist besonders beeindruckend bei ihren Retroviren, berichtet ein Wissenschaftsteam unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der University of Stirling in der Zeitschrift „Virus Evolution“. Sie analysierten die Genome mehrerer Mausmaki-Spezies und identifizierten Viren zweier Klassen, die alte Infektionen der Keimbahn der Mausmakis darstellen. Die Viren verhalten sich nun ähnlich wie Lemurengene und werden daher endogene Retroviren (ERV) genannt. Überraschend war, dass einige der identifizierten Retroviren eng mit Viren verwandt sind, die in ganz anderen Säugetieren wie Eisbären oder Hausschafen vorkommen. Dies deutet auf ein sehr viel komplexeres Muster des Wirtswechsels von Retroviren hin.

Prof. Heribert Hofer
Prof. Heribert Hofer

Pressemitteilung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ)

Zum Jahreswechsel tritt der renommierte Wildtierforscher Professor Heribert Hofer das Amt des Präsidenten der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) an. Er löst den Pharmakologen Professor Martin Lohse ab, der die GDNÄ durch die schwierigen Jahre der Pandemie und das Jubiläumsjahr 2022 mit einer glanzvollen 200-Jahrfeier geführt hat.

Tüpfelnen-Zwillingsbrüder wandern gerne in den gleichen Clan aus (Foto: Hoener OP/Leibniz-IZW)
Tüpfelnen-Zwillingsbrüder wandern gerne in den gleichen Clan aus (Foto: Hoener OP/Leibniz-IZW)

Bei Säugetieren wandern die meisten Männchen nach Erreichen der Geschlechtsreife in eine neue Gruppe ab. Diese Abwanderung ist oft mit Gefahren verbunden. Neue Ergebnisse von Tüpfelhyänen zeigen, dass Männchen aus der gleichen Geburtsgruppe – und insbesondere Zwillingsbrüder – sich sehr oft gemeinsam auf Wanderschaft begeben und die gleiche Gruppe für ihr künftiges Leben wählen.

Nördliches Breitmaulnashorn Nabire im Safari Park Dvůr Králové (Foto: Hynek Glos)
Nördliches Breitmaulnashorn Nabire im Safari Park Dvůr Králové (Foto: Hynek Glos)

Das BioRescue-Konsortium entwickelt Technologien der assistierten Reproduktion und Stammzellen weiter, um das nördliche Breitmaulnashorn vor dem Aussterben zu bewahren. Das Team um Spezialisten der Osaka Universität in Japan verkündet nun einen wichtigen Durchbruch: die Erzeugung von Urkeimzellen (Vorläufern von Keimzellen wie Ei- und Samenzellen) aus induzierten pluripotenten Stammzellen des nördlichen Breitmaulnashorns Nabire – nie zuvor gelang dies bei großen Säugetieren. Damit verbleibt nur noch ein letzter Schritt zur Herstellung künstlicher Nashorn-Keimzellen aus konserviertem Gewebe. Wenn dies gelänge, würde dies die Verfügbarkeit und genetische Vielfalt von Embryonen erhöhen und zu einem Eckpfeiler für die Rettung des nördlichen Breitmaulnashorns werden. Das Team beschreibt die Zellkultur-Systeme und Verfahren zur Erzeugung der Urkeimzellen in einem heute in der Zeitschrift „Science Advances“ veröffentlichten Artikel.

Alte Wälder und Flusslebensläufe in der Ost-Ukraine (Foto: Yehor Yatsiuk)
Alte Wälder und Flusslebensläufe in der Ost-Ukraine (Foto: Yehor Yatsiuk)

Waldbewohnende Fledermäuse benötigen komplexe Waldstrukturen, um im Sommer erfolgreich zu Nachkommen zu produzieren. Neue Forschungsergebnisse eines internationalen Teams des Ukrainian Bat Rehabilitation Center (UBRC) und des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) aus der Region Charkiw (Ostukraine) zeigen, dass große Bestände von mindestens 90 Jahre alten Wäldern die Brutaktivitäten von Fledermäusen, die Häufigkeit ihres Vorkommens und die Artenvielfalt verbessern. Das zahlenmäßige Vorkommen und die Vielfalt der Fledermausarten stiegen von Hochlandflächen, die von landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben sind, zu Flächen am Fluss oder am Wasser mit hohem Waldanteil deutlich an. Die Arbeit wurde kürzlich in der Fachzeitschrift „Forests“ veröffentlicht.

Wildtierkamerabilder von unterschiedlichen Tierarten an Markierungsbäumen von Geparden in Namibia (Fotos: Team des Gepardenforschungsprojekts)
Wildtierkamerabilder von unterschiedlichen Tierarten an Markierungsbäumen von Geparden in Namibia (Fotos: Team des Gepardenforschungsprojekts)

Markierungsbäume sind für Geparde wichtige Hotspots der Kommunikation: Dort tauschen sie über Duftmarken, Urin und Kot Informationen mit anderen und über andere Geparde aus. Ein Team vom Gepardenforschungsprojekt des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) zeigte nun, dass weitere Säugetierarten auf Farmland in Namibia an den Bäumen der Geparde ein Netzwerk für inner- und zwischenartliche Kommunikation unterhalten. Schabrackenschakale, Afrikanische Wildkatzen und Warzenschweine besuchten und beschnüffelten die „Szenekneipen der Geparde“ häufiger als die Kontrollbäume, analysiert das Team anhand von Fotos und Videos aus Wildtierkameras in der Fachzeitschrift „Mammalian Biology“. Eine klassische Beutetierart der Geparde mied deren Hotspots hingegen.