Pressemitteilungen

Das Leibniz-IZW informiert regelmäßig über wesentliche Ergebnisse seiner Forschung, Veranstaltungen oder Preise sowie über Personalia. Die Pressemitteilungen werden per E-Mail direkt an interessierte Journalistinnen und Journalisten versendet sowie über die Portale Informationsdienst Wissenschaft, AlphaGalileo sowie EurekAlert verbreitet. Sind Sie interessiert, unsere Pressemitteilungen direkt zu erhalten? Dann senden Sie eine entsprechende Nachricht an presse@izw-berlin.de

Wolf (Canis lupus) in präferiertem Habitat (Foto: Jan Zwilling/Leibniz-IZW)
Wolf (Canis lupus) in präferiertem Habitat (Foto: Jan Zwilling/Leibniz-IZW)

Sahnestücke zuerst – räumliche Modellierungen zeigen im Detail, wie Wölfe Deutschland wiederbesiedelten und wo sie in Zukunft leben könnten

Die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland, die vor rund 23 Jahren in der Lausitz begann, ist ein Prozess von enormer ökologischer und gesellschaftlicher Tragweite. Daher sind ein genaues Verständnis der Wiederbesiedelung des ursprünglichen Lebensraums durch die Raubtiere sowie verlässliche Vorhersagen zu ihrer künftigen potenziellen Verbreitung wertvoll. Ein detaillierter Vergleich unterschiedlicher räumlicher Modellierungsverfahren auf der Basis von Verbreitungsdaten aus 20 Jahren zeigt nun, wie vielschichtig der Prozess der Wiederbesiedelung ist. Von frühen bis zu späten Phasen des Prozesses änderten sich die Habitatpräferenzen des Wolfs von hoher Selektivität hin zu vergleichsweise geringeren Ansprüchen, zeigte jetzt ein Team unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in der Fachzeitschrift „Diversity and Distributions“. Das Team verfeinerte damit die Modellierungsergebnisse aus dem Jahr 2020, die das Bundesamt für Naturschutz veröffentlichte.

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10. Eizellentnahme des BioRescue-Teams beim Nördlichen Breitmaulnashorn Fatu im Juli 2022
10. Eizellentnahme des BioRescue-Teams beim Nördlichen Breitmaulnashorn Fatu im Juli 2022

Assistierte Reproduktion bei Breitmaulnashörnern ist sicher und zuverlässig, zeigt die BioRescue-Analyse von 65 Eingriffen

Das BioRescue-Projekt entwickelt fortschrittliche Technologien der assistierten Reproduktion (aART), um das drohende Aussterben mehrerer Nashornarten und -unterarten zu verhindern. In einer neuen wissenschaftlichen Analyse, die in der Fachzeitschrift "Reproduction" veröffentlicht wurde, wertete das Team 65 aART-Eingriffe aus, die von 2015 bis 2022 durchgeführt wurden und hormonelle Stimulation der Eierstöcke, Entnahme von Eizellen (ovum pick-up, OPU), In-Vitro-Reifung und In-Vitro-Befruchtung (in vitro fertilisation, IVF) von Eizellen sowie Embryokultur und Kryokonservierung umfassten. Die Auswertung zeigt, dass aART sicher und erfolgreich ist ­– 51 Embryonen konnten in 65 Eingriffen ohne schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit der betroffenen Tiere produziert werden. Vielmehr kamen regelmäßige OPUs der reproduktiven Gesundheit der Nashornweibchen zugute, indem sie nachweislich die Funktion der Eierstöcke verbesserten, die Zahl der Follikel erhöhten und die Rückbildung pathologischer Strukturen wie Zysten bewirkten.

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Vom Wissenschaftsteam gesammelte, identifizierte und auf Viren untersuchte Stechmücken (Foto: Georg Eibner, Charité)
Vom Wissenschaftsteam gesammelte, identifizierte und auf Viren untersuchte Stechmücken (Foto: Georg Eibner, Charité)

Abnahme der Artenvielfalt kann Verbreitung von Viren begünstigen

Wie hängen Umweltveränderungen, Artensterben und die Ausbreitung von Krankheitserregern zusammen? Die Antwort darauf gleicht einem Puzzle. Ein Puzzlestück haben Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) nun im Fachmagazin „eLife“ beschrieben: Sie zeigen, dass die Zerstörung tropischer Regenwälder die Vielfalt an Stechmückenarten vermindert. Gleichzeitig werden widerstandsfähige Stechmückenarten häufiger – und damit auch deren Viren. Gibt es von einer Stechmückenart viele Individuen, können sich deren Viren schnell verbreiten.

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Ein Team von Colossal bei einer BioRescue-Prozedur in der Ol Pejeta Conservancy in Kenia (Foto: Steven Seet)
Ein Team von Colossal bei einer BioRescue-Prozedur in der Ol Pejeta Conservancy in Kenia (Foto: Steven Seet)

Colossal Biosciences unterstützt BioRescue bei der Rettung des nördlichen Breitmaulnashorns

Vom nördlichen Breitmaulnashorn gibt es Weltweit nur noch zwei lebende Weibchen. Die Partnerschaft mit Colossal Biosciences könnte dazu beitragen, die genetische Vielfalt einer zukünftigen Population von nördlichen Breitmaulnashörnern mittels musealer Proben wiederherzustellen. Dafür hat das amerikanische Unternehmen bahnbrechende Methoden und Techniken entwickelt.  

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Deutschland sucht Igel und Maulwurf (Abbildung: Janosch film & medien AG, Berlin)
Deutschland sucht Igel und Maulwurf (Abbildung: Janosch film & medien AG, Berlin)

Start des bürgerwissenschaftlichen Projektes „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“

Vom 15. September bis zum 24. September 2023 startet ein deutschlandweites Igel- und Maulwurfmonitoring mit einem Aktionszeitraum für BürgerwissenschaftlerInnen. Das neue Projekt soll erstmals flächendeckend belastbare Zahlen zu den Beständen von Igel und Maulwurf generieren und wird wissenschaftlich vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) geleitet. Freiwillige können über die Plattform https://nabu-naturgucker.de/igel Sichtungen melden und Fotos hochladen. Organisiert und unterstützt wird das Monitoring durch zahlreiche Organisationen wie der Deutschen Wildtier-Stiftung, der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft und dem NABU/Naturgucker.

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Todesfalle Kastenfenster - Große Abendsegler im Ukraine-Kriegsgebiet (Foto: A. But)
Todesfalle Kastenfenster - Große Abendsegler im Ukraine-Kriegsgebiet (Foto: A. But)

Die vom Ukraine-Krieg zerstörten städtischen Gebiete in Charkiw sind für Fledermäuse tödlich - Verlust von Schlafplätzen und tödliche Fallen in zerstörten Gebäuden

Der russische Krieg in der Ukraine hat nicht nur schwerwiegende Folgen für die Menschen, sondern wirkt sich auch negativ auf die Populationen städtischer und halbstädtischer Wildtiere in den angegriffenen Städten und Regionen aus. Wissenschaftler:innen des ukrainischen Fledermaus-Rehabilitationszentrums untersuchten vor kurzem die Auswirkungen der kriegsbedingten Gebäudeschäden auf die städtischen Populationen einer wichtigen und weit verbreiteten Fledermausart, der große Abendsegler (Nyctalus noctula), in der Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Gebäude, die von Fledermäusen als Schlafplätze genutzt werden, zerstört und etwa 7.000 Fledermäuse getötet wurden. Darüber hinaus sind teilweise zerstörte Gebäude zu einer tödlichen Falle für Fledermäuse geworden, was zu mehreren tausend weiteren Opfern führte. Die Ergebnisse wurden im "Journal of Applied Animal Ethics Research" veröffentlicht.

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An Windenergieanlage zu Tode gekommener Großer Abendsegler (Foto: Christian Voigt)
An Windenergieanlage zu Tode gekommener Großer Abendsegler (Foto: Christian Voigt)

Ungeregelter Betrieb alter Windenergieanlagen tötet viele Fledermäuse – wirksamer Schutz wäre einfach umzusetzen

Fledermäuse lassen sich an Windenergieanlagen (WEA) wirksam schützen, wenn die Anlagen bei hoher Fledermausaktivität zeitweise abgestellt werden. Über eine derartige Betriebssteuerung lässt sich ein Fledermaus-freundlicher Betrieb der Anlagen erreichen. Dennoch laufen rund zwei Drittel der WEA in Deutschland ohne diese Regulierung, da darauf abgestimmte Leitlinien erst nach deren Inbetriebnahme verabschiedet wurden. Ein Wissenschaftsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) ermittelte nun exemplarisch, dass an derartigen alten WEA in zwei Monaten mehrere Hundert Tiere zu Tode kommen können – an Anlagen mit Betriebssteuerung, die vergleichend untersucht wurden, starb im selben Zeitraum keine einzige Fledermaus. In einem Aufsatz in der Fachzeitschrift „Naturschutz und Landschaftsplanung“ schließt das Autorenteam, dass der Betrieb alter WEA dringend dem aktuellen Regelwerk angepasst werden müsse, um bedrohte Fledermäuse wirksam zu schützen und drohenden Bestandsrückgängen entgegen zu wirken.

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BioRescue -Eizellentnahme in Kenia (Foto: Jon A. Juarez)
BioRescue -Eizellentnahme in Kenia (Foto: Jon A. Juarez)

Neue Embryonen und Leihmütter für BioRescue, das Forschungsprojekt zur Rettung der Nördlichen Breitmaulnashörner

Vier Jahre nach Beginn des ehrgeizigen BioRescue-Forschungsprojekts zur Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns erzielt das BioRescue-Konsortium bedeutende Fortschritte: Mithilfe moderner Technologien der assistierten Reproduktion wurden 29 Embryonen des Nördlichen Breitmaulnashorns erzeugt und in flüssigen Stickstoff eingefroren (cryo-konserviert), um später für den Transfer in eine Leihmutter zur Verfügung zu stehen. Bei der letzten Eizellentnahme im Mai 2023 wurden 18 Eizellen entnommen, aus denen 5 neue Embryonen entstanden sind. Die Spermien für die Befruchtung stammten von zwei verschiedenen Bullen zur Erhöhung der genetischen Vielfalt. Das BioRescue-Forschungsprojekt wird hauptsächlich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.

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Hausschwein (Fotos: Nicolas Castez unsplash.com)
Hausschwein (Fotos: Nicolas Castez unsplash.com)

Wie Proteine Säugetier-Spermien auf ihrem Weg zur Eizelle schützen

Die Samenflüssigkeit von Säugetieren enthält eine Vielzahl von Eiweißen, die von den Geschlechtsanhangsdrüsen ausgeschüttet werden und wichtig für die Vorgänge bei der Befruchtung sind. Eines dieser Eiweiße, welches bei Huftieren - und in besonders großer Menge bei Schweinen – vorkommt, ist das Spermadhesin AQN-3. Ein Forschungsteam des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) und des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie hat das Protein untersucht und unerwartete Eigenschaften entdeckt, die dazu beitragen könnten, dass Spermien bis zum Erreichen der Eizelle funktionsfähig bleiben. Die Erkenntnisse sind in der Fachzeitschrift „Chemistry and Physics of Lipids“ veröffentlicht.

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Igel mit Schnittverletzungen in der Pathologie des Leibniz-IZW (Fotos: Gudrun Wibbelt)
Igel mit Schnittverletzungen in der Pathologie des Leibniz-IZW (Fotos: Gudrun Wibbelt)

Wissenschaftliche Daten zeigen: Mähroboter sind eine große und wachsende Gefahr für Igel

Am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) werden Fälle von Schnittverletzungen an Igeln wissenschaftlich dokumentiert, die von automatisierten Rasenmähern verursacht wurden. Die Daten zeigen ein ernstes Problem für diese besonders geschützte Tierart auf, denn die Zahl der Schnittverletzungen mit gravierenden bis tödlichen Folgen ist hoch und steigt zudem seit Beginn des Frühjahrs erheblich an. Technische Lösungen für Mähroboter, die Kleintiere wie Igel zuverlässig erkennen, sind noch nicht marktreif. Igel-Auffangstationen sind mit der Zahl und Schwere der Verletzungen überfordert, sodass politisches Handeln dringend erforderlich sei, so die Forschenden.

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